Die Non Profit Organisation Ocean Voyages Institute (OVI) wurde im Jahr 1979 von einer Gruppe von internationalen Seeleuten, Pädagoginnen und Naturschützerinnen rund um Mary Crowley gegründet. Das Anliegen der Organisation und hier vor allem von Frau Crowley selbst war es, die Meereswelt zu erforschen und die Begeisterung für diese maritime Welt einer breiten Population zugängig zu machen. Um letzteres umsetzen zu können war die Organisation von Beginn an nicht auf Profit ausgerichtet. OVI wollte auf- und erklären, die Liebe zur maritimen Welt mit vielen Followerinnen teilen.
In einem TED Talk spricht die Irin Mary Crowley davon, dass sie sich schon im Volksschulalter vom Element Wasser dermaßen angezogen gefühlt hat, dass sie zu segeln begann bevor sie schreiben konnte, mit ihrem Opa auf dem See ihrer Kindheit. Kaum aus dem College begann sie als Segellehrerin zu arbeiten und gründete im nächsten Schritt nach eigenen Angaben eine weltweite Firma zum Chartern von Segelyachten. Sie nutzte somit die Chance um selbst immer am Meer leben/sein zu können, so erklärt sie es im TEDxSanRafaelWomen-Talk vom Jahr 2021.
UND sie wollte ihre Begeisterung teilen, überzeugt davon, dass die Verbindung zum Ozean einer Jeden von uns guttun wird.
Zur gleichen Zeit als sie mit ihrem Yachtcharter-Business, und anderem mehr in der Branche, Profit machte gründete sie das nicht profitorientierte OVI, um zum Schutz des „blauen Herzens unseres Planeten“, der Ozeane beizutragen. Deren ökologische Gesundheit zu erhalten und zu fördern, mithilfe der Ehrfurcht der Vielen vor den Meeren durch das Wissen über sie. Durch Inhalte, die sie half unentgeltlich publik zu machen.
Sie segelte also innerhalb der letzten 40 Jahre dermaßen ausgedehnt in der Welt herum, dass sie an den schönsten Plätzen mehrmals – bis zu 20x im gleichen Gewässer – vorbeikam, … und eine schleichende Veränderung ins Negative bemerkte. Schleichend weniger Artenvielfalt, schleichend mehr Verschmutzung und schleichend immer mehr Plastik im Wasser und an den Küsten.
Sie hörte auch Berichte davon, . . . immer mit dem Beisatz, dass man nichts dagegen tun könne, dass sich das Plastik auch inmitten der Ozeane ansammelte.
„The >impossible< got my irish spirit going“ vermutet sie, denn augenblicklich war ihr klar, dass ‚geht nicht, gibt’s nicht‘, . . . dass sie handeln musste.
Im Jahr 2009 initiierte sie eine Expedition von erfahrenen Meereswissenschaftlerinnen und Seeleuten, die sich im Project Kaisei (Kaisei heißt auf japanisch Meeresplanet) unter der Leitung von Doug Woodring* zusammenfanden. Sie fuhren hin zum Great Pacific Garbage Patch und machten die wissenschaftliche Bestandsaufnahme. Auf der Suche nach der Idee, wie man effizient vorgehen sollte.
Diese Gegend inmitten des Pazifiks ist auch für Seglerinnen der Weltenmeere etwas abseits gelegen, denn dort ist es per se eher windarm. Die Kraft der den Globus umspannenden Meeresströmungen ist es, die das Plastik dort – und nicht nur dort – im Strudel sich konzentrieren lässt. Es gibt weltweit vier weitere Strömungsstrudel, wo sich unser Plastikabfall ansammelt. Wenn auch (noch) nicht dermaßen riesig.
Frau Crowley erzählt bei TED von den Tränen an Bord der Expeditionsfahrt, als man das Ausmaß der Bedrohung erkannte. Das Ausmaß der Bedrohung für die geliebte See und seine Bewohnerinnen, aber auch für uns Menschen. Bei Forschungen vor Ort auf hoher See fanden sie einen der kleinsten Fische in der Nahrungskette, der bereits begonnen hat, auch Plastik zu essen. Dieser Fisch wird vom nächstgrößeren gegessen und dieser wieder vom größeren und so weiter, . . . und das Plastik landet letzten Endes dann in einem Speisefisch auf unserem Tisch.
Im Herbst 2010 setzten sich die Fachleute zum „Ocean Voyages Institute Marine-Debris-Collection Think-Do-Tank“ zusammen und erarbeiteten einen optimierten Plan, wie man die großen Brocken an kumuliertem Plastikschrott, umwickelt von alten Fangnetzen, im Ozean genau orten kann, um sie dann punktgenau ansteuern und rausfischen zu können. GPS und Satelliten und die Mithilfe vieler am und im Meer Arbeitenden machte es möglich.
Im Jahr 2019 war es dann soweit, dass man das erstemal so richtig viel von diesem Plastikmüll aus dem Ozean herausholen konnte. 25 Tage auf hoher See brachte einen Fang von 38 Tonnen Plastiktrümmern.
Diese alles umschlingenden Netze, die sogenannten Ghostnets, sind eine latente und große Bedrohung für die Meeresbewohnerinnen. Fische, Meeresschildkröten, aber auch Tauchvögel können sich in diesen ausweglos verfangen, nicht mehr loskommen und zugrunde gehen. Diese Netze sind mehrheitlich ebenfalls aus Plastik.
Im Jahr 2020 konnten zwei Müll-Sammelfahrten organisiert werden und insgesamt 154 Tonnen Plastik-Trash aus dem Ozean gefischt werden.
Für Frau Crowley ist es Ehrensache, dass sie den gesamten Plastik-Ghostnet-Fang, den die Schiffe an Land bringen, dem Recycling zuführt.
Bei Honolulu brachten sie im Jahr 2020 mit zwei Frachtschifffahrten in insgesamt 83 Tagen 154 Tonnen Plastik-Trash an Land. In 35 und 48 Tagen auf hoher See, je 51 und 103 Tonnen. Videos sind vorhanden.
Und Frau Crowley wird weitermachen, denn es sind noch annähernd unendlich viele Tonnen an Plastik ‚da draußen‘. „Unsere Gesundheit ist untrennbar verbunden mit der Gesundheit unserer Ozeane“, so Mary Crowley.
Ich bin ihr unendlich dankbar.
Auf halbem Weg zwischen Hawaii und Kalifornien, USA wird also langsam aber stetig immer mehr Müll aus dem Meer gefischt. Jede einzelne Meeresschildkröte, die dadurch weiterleben kann, ist es wert!
Im Video erklärt Herr Doug Woodring* seine Beweggründe
Hier passt der Beitrag über ‚The Ocean Cleanup System‚ zwingend als weiterführend.
No Comments Yet