Holz liegt aufgeschichtet einen Waldweg entlang

Die moderne Landwirtschaft gibt es auch in Kombination mit Klimaneutralität. „Die Ilgs“ schaffen das im Ländle mit ihrer Holzwirtschaft. Und das geht so:

Aus der Landwirtschaft ihres Vaters machten die Brüder Tobias und Bernhard Ilg etwas ganz Besonderes. Sie wollten mit der Zeit gehen, eine florierende Alternative gegen das Ertragsdumping in der neuzeitlichen Landwirtschaft schaffen und gleichzeitig Etwas machen, das Sinn macht.

Der Bauernhof der Ilgs steht mitten in Dornbirn, Vorarlberg, und lebte von Vieh- und Holzwirtschaft. Mit der Hofübernahme durch die Brüder brauchte es eine Neuorientierung. Ab dem Jahr 2000 setzten die Beiden alles auf eine Karte. Sie stellten den Rinderbetrieb ein und fokussierten sich ab diesem Tag auf den Rohstoff Holz und die Klimaneutralität. Die EnergieWerk Ilg GmbH war geboren.

Die Erneuerbare Energie steht seitdem im Mittelpunkt, gewonnen aus Biomasse wie Holz und Grünschnitt (Gras- und Maisabfälle), aus der Sonne und dem Wind.

Die nachhaltige forstwirtschaftliche Nutzung ist Grundlage der Biomasseproduktion. Kleinholz, als Abfallprodukt der Holzwirtschaft, wird zu Hackschnitzel geschreddert und zum Heizen verwendet. Mittlerweile betreibt das Energiewerk Ilg in Dornbirn 5 Biomasseheizwerke, die 220 Häuser ganzjährig mit Wärme versorgen.

Eine effiziente Verbrennung bei niedrigsten Emissionen wird durch modernste Technik ermöglicht: die Holzverbrennung ist gekoppelt an eine Biogas- bzw. Holzvergasungsanlage, deren Abfallprodukt aufgrund des Rohstoffes Holz die Holzkohle ist. Holzkohle, in der das CO2 gebunden wird und die die Erklärung dafür liefert, warum es bei der Verbrennung zu annähernd keinerlei CO2-Emissionen kommt.

Energie aus Biogas: Pflanzen verfügen als einzige Lebewesen über die Fähigkeit Sonnenlicht in chemischer Form zu speichern. Mithilfe der Methan-Bakterien wird in der Biogasanlage die Energie der Sonne in Biogas umgewandelt. Zum Einsatz kommen Energiepflanzen und Gülle von mehreren benachbarten landwirtschaftlichen Betrieben.

Der Grünschnitt aus Gras- und Maisabfällen wird auch mithilfe der beigemengten Gülle zur Gärung gebracht. Dadurch entsteht Methan-Gas, welches zu Strom ‚umgewandelt‘ wird und 350 Haushalte mit Öko-Strom versorgt.

Die Abwärme der Motoren der Biogasanlage wird zur Trocknung der Biomasse verwendet ( * ), ganz im Sinne des bestmöglichen Energiekreislaufes.

Seit 2014 arbeiten die Brüder an einem Heizkraftwerk, das neben Wärme und Strom auch auf die Gewinnung von Holzkohle, nicht nur als Abfallprodukt, ausgerichtet ist.

Holzkohle ist nämlich ein guter biologischer Dünger für landwirtschaftliche Nutzflächen und bietet, ausgestreut auch auf den eigenen Feldern, Nährstoffe für den nächsten frischen Grünschnitt zur Verarbeitung für weitere Biomasse. Also ebenfalls wieder kreislaufwirtschaftlich.

Mitten im Dorf steht ein 1000 Watt-Windrad (… des anderen Designs …) von den Ilg-Brüdern und liefert Energie.

Die neue Photovoltaik-Anlage an der Fassade des neuen Betriebsgebäudes erzeugt Strom für die Versorgung eines Biomasse-Heizwerkes. 100% Made in Austria, vom PV-Modul bis zum Wechselrichter.

Eine „Nawaro-Anlage“ ist eine Anlage, die ausschließlich mit NAchWAchsenden ROhstoffen arbeitet.

Biobauer Bertram Martin im Bregenzer Wald profitiert von der Biokohle der Ilgs. Diese Aktivkohle beinhaltet Nährstoffe, die aus der Gülle der Tiere das Ätzende neutralisieren. Daher gibt es im Hühner- und Rinderstall besseres Raumklima durch Einstreu von Biokohle und die Ackerbodendüngung führt zu saftigeren Wiesen, weil die Zeitdauer der Wirksamkeit der Nährstoffe im Boden durch die Beimengung von Biokohle verlängert wird.

Die Beschlägehersteller Blum GmbH (mit 8.500 Mitarbeiterinnen) ist eine der ersten von 10 Vorarlberger Industrieunternehmungen, die sich dem ‚Klimaneutralitätsbündnis‚ angeschlossen hat. Das Energiewerk der Ilgs steht räumlich nahe und daher können die beiden Betriebe gegenseitig Energie austauschen.

Die druckluftbetriebenen Maschinen von Blum erzeugen große Menge Abwärme, die Blum im Sommer an Ilg abgibt zur Biomasse-Trocknung (* es gilt, Fäulnis durch Feuchtigkeit zu verhindern, bis die Biomasse für den Gärungsprozess benötigt wird). Im Winter bekommt Blum im Austausch dazu Wärmeenergie von Ilg, um seine Hallen zu heizen.

  • Gärung und Fäulnis sind zwei Prozesse, die von Mikroorganismen, insbesondere Bakterien und Pilzen, ausgeführt werden. Beide Prozesse sind anaerob. Sie wandeln komplexe organische Moleküle in einfachere Formen um. Die Gärung produziert wünschenswerte Produkte und ist ein kontrollierter Prozess. Die Fäulnis produziert Kompost und einen unangenehmen Geruch und ist kein kontrollierter Prozess.

Die Firmenautos des Energiewerkes Ilg fahren alle mit Biogas und Öko-Strom, und Tobias Ilg hat sich im Jahr 2019 einen CNG-Lastwagen (= Erdgas-angetrieben mit Bio-Methan) gekauft. Er will die Vision der CO2-neutralen Mobilität auch leben.

Die Arbeit am Klimaneutralen Asphalt ist das jüngste Projekt von den Ilg-Brüdern auf ihrer Suche nach umweltfreundlichen Lösungen.

„Dinge, die Sinn machen, werden irgendwann wirtschaftlich.“

Der Beitrag ‚Bauernhof Kreativ‚ weist Ähnlichkeiten auf und passt im Anschluss gut dazu.