Das Projekt Familienhörbuch ist endlich aus der Taufe gehoben. Ich habe vor ein paar Tagen davon gelesen und bin überwältigt von dieser tollen Idee, die – so wie mir scheint – auf Verwirklichung brannte. Von Judith Grümmer im Jahr 2017 gegründet, bietet sie ihre Dienste für Betroffene kostenlos an. Finanziert wird über Spenden.
Es geht um junge Eltern, Väter oder Mütter, die wissen, dass sie sterben werden und die ein Geschenk für die Zukunft vor allem für ihre oft noch kleinen Kinder hinterlassen wollen. Sich selbst, soweit auch immer es möglich ist, hinterlassen wollen.
Sie sprechen über ihr zu kurzes, aber immer auch schön gewesenes Leben, zeigen sich auch im Lachen und im Positiv-Resümieren und verewigen sich somit für ihre Kinder, ihre Eltern, ihre Freundinnen und/oder ihre Partnerin.
Sie erzählen das Positive ihres Lebens aufs Band und Frau Grümmer macht gemeinsam mit der Betroffenen ein tolles Hörbuch daraus.
Das Heilsame daran wurde bereits deutlich. Es lindert die Symptome der jungen Palliativpatientinnen, kann der Partner des Projektes, die Universitätsklinik Bonn bestätigen. Man kann leichter loslassen von Schmerzen und Kummer (nicht nur vom Leben), wenn man etwas Sinnstiftendes und Emotionales hinterlassen wird können.
‚Durchschnittlich drei Tage nehmen sich die Sterbenden Zeit, um ihre Geschichte zu teilen. Die Arbeit daran soll kein trauriger Abschied sein, sondern ein Hochleben des gelebten Lebens. „Wir schauen mit den Patient*innen nicht auf das abgeerntete Feld, sondern auf die volle Scheune. Dabei sprechen wir über die wundervollen Momente, die ihr Leben ausgemacht hat, lachen über den Schabernack, den sie getrieben haben, hören uns nochmal an, wie viel Liebe ihnen geschenkt wurde. Als Audiobiografen sind mein Team und ich wie Mitfahrende auf einer langen Zugfahrt, denen man Dinge anvertraut, die man mit seinen Engsten vielleicht nicht teilen kann. Danach verarbeiten wir das Erzählte in eine Hörgeschichte mit Dramaturgie, Hintergrundmusik, Kapiteln und Aufbau“, berichtet Grümmer.‘ (derstandard.at, 1.11.2020, Lifestyle, Sandra Gloning: Wenn Mama das letzte Mal ihre Geschichte erzählt)
Wenn du dich fragst, was denn daran das Positive ist, dann frag bitte Betroffene, Palliativkranke oder früh verwaiste jetzt erwachsene Kinder.
Als nächstes passt der Beitrag ‚Das Leben Feiern‚, weil genau darum geht es, das Leben zu feiern.
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