Schildkröte im Gras

Die Grundidee von Cittaslow stammt von Paolo Saturnini, Bürgermeister des toskanischen Ortes ‚Greve in Chianti‘ im Jahr 1990. Gegründet wurde die Bewegung dann vor 20 Jahren als Gemeinschaftsprojekt einiger italienischer Bürgermeister (einer davon war Saturnini), die sich von der Slow Food – Bewegung her kannten. Cittaslow (die langsame Stadt) entsprach und entspricht auch dem postmodernen Trend zur Entschleunigung.

Orvieto in Umbrien ist der italienische Sitz der Bewegung. Hersbruck in Mittelfranken wurde 2001 die erste Stadt im deutschsprachigen Raum, die zu einer Cittaslow ernannt wurde.

Cittaslow, die ‚internationale Vereinigung der lebenswerten Städte‘, umfasst mittlerweile in 30 verschiedenen Ländern insgesamt 262 Kleinstädte. In Österreich sind mit 2019 bereits 3 Städte mit dabei, und zwar: Enns (OÖ), Hartberg (Stmk.) und Horn (NÖ).

Die meisten dieser Städte sind Kleinstädte mit nur einigen Tausend Einwohnerinnen. Sie versuchen den Zeitgeist je für sich zu interpretieren und gleichzeitig den individuellen Charakter ihrer Gemeinden zu bewahren.

Es sind Kriterien zu erfüllen, um sich eine „langsame Stadt“ oder „Slow City“ nennen zu dürfen:

  • gut ausgebaute Radwege,
  • Nutzung erneuerbarer Energien,
  • Förderung regionaltypischer Werkstätten,
  • kurze Arbeitswege,
  • Förderung von Homeoffice

((Das nächste Video bietet einen Click direkt zu youtube (manchmal geht das nicht anders), aber no problem, ausser diesem zusätzlichen Click ‚läuft‘ alles wie gehabt.))

Das obige Video aus dem Jahr 2014 sagt mir, dass in den letzten fünf Jahren offenbar wieder an die 80 Städte zu der Cittaslow-Vereinigung dazugestoßen sind. Die Idee ist am Expandieren und das ist gut so.

Es geht um die Wertschätzung von Natur und Landschaft, um das Bewusstsein, dass Lebensqualität nicht nur mit ökonomischer Quantität messbar ist. Bewahrende Langsamkeit ist die Haltung, die eine Renaissance erfährt.

Es geht schlicht um das Spannungsfeld zwischen schnell und langsam, zwischen Innovation und Tradition und zwischen Arbeit und Muße (work-life-balance).

Es geht auch um das Leben der Möglichkeit, dass das Land neben der Großstadt weiterbestehen kann.

Die niederösterreichische Stadt Horn ist seit dem Jahr 2011 stolze Slow City – Stadt und hier mit einem lebendigen Video als zweites, österreichisches Beispiel für eine Kleinstadt im Aufbruch.