ein gezeichneter Baum mit Krone voller Blüten

Es ist kein Naturgesetz, dass Schule schlecht sein muss. Kinder als Entdeckerinnen und Gestalterinnen ihrer Welt anzuerkennen, dafür plädiert Gerald Hüther. Er ist Neurobiologe und Hirnforscher und arbeitet am Konzept der Potentialentfaltung als innovatives pädagogisches Prinzip.
Es reiche nicht, Kinder nur als auszubildende Objekte zu sehen, sondern man müsse sie vielmehr als Subjekte mit Intentionen und Bedürfnissen anerkennen und ihnen die Möglichkeit geben, ihr je individuelles Potential zu entfalten. Es gelte, sich generell darüber hinaus in alle Lebewesen hineinzuversetzen und das zu sehen, was alles Leben verbindet. Gemeinsam sei allem Leben nämlich die Fähigkeit zur Selbstorganisation, der Autopoiesis.

Kind, warum gehst du in die Schule?“ – „Weil ich WILL!“ – unser Schulsystem dahingehend zu ändern, dafür plädiert Gerald Hüther.

Die bis dato gängige Antwort „weil ich muss“ ist in Wahrheit längst veraltet und wird den Anforderungen der heutigen komplexen Gesellschaft in keinster Weise mehr gerecht.

Schlechte Schulen gelten vorerst weiterhin als Garantie für eine unreflektierte Konsumgesellschaft mit unmündigen Wählerinnen. In Wirtschaftskreisen hat jedoch bereits auch schon ein Umdenken begonnen. Herr Hüther bringt im nächsten Video einige Beispiele dazu.

Innerhalb der Wissenschaften beginnt gleichermaßen eine Umorientierung, weg vom Numerus Clausus. Die Zeppelin Universität in Friedrichshafen, Deutschland, z.B. verteilt Stipendien an Schulabbrecherinnen, weil die Uni, auf evidenzbasierte Fakten sich berufend, weiß , dass diese die kreativeren Menschen sind.

Die Lust am eigenen Entdecken und Gestalten bringt jeder Mensch bei seiner Geburt von Natur aus mit. Diese subjektive Begeisterungsfähigkeit soll unser Leitfaden sein! … denn das Kind als Objekt der elterlichen Erwartung, unterstützt durch das derzeitig übliche Schulsystem, macht schon zu lange und zu Unrecht vorwiegend die Erfahrung, dass nicht gut (genug) ist, wie es ist.

Die Individualität völlig zu unterdrücken, um als Masse reagieren zu können, diese gesellschaftliche Notwendigkeit der letzten Jahrhunderte ist in unserer postmodernen Welt bereits längstens überholt. Das Schulsystem und unsere Erziehungsprinzipien werden sich an diese neuen Anforderungen einer individualisierten Gesellschaft anpassen müssen.