
Die Biofabrik Technologies GmbH , kurz „die Biofabrik“, von Oliver Riedel gegründet, arbeitet seit mehr als 6 Jahren an der Entwicklung einer Methode mit der man Plastik und Altöl recyceln kann.
Begonnen hatte alles in Asien, wo Herr Riedel Berge von Plastikmüll vorfand und davon inspiriert auf die Idee kam, daraus Kraftstoff machen zu wollen. Ein Jahr lang reiste er durch die Welt, um sich verschiedene Anlagen anzuschauen. Was er vorfand, war meist zu teuer oder zu wenig effizient. „Wir wollten kleine, dezentrale Anlagen, die Jeder mit dem Tablet bedienen kann, die profitabel sind und deutsche Umweltstandards erfüllen.“ Ein 25köpfiges Team aus Wissenschaftlerinnen, Mechatronikerinnen und Ingenieurinnen versuchte in Rossendorf bei Dresden die Technik der Pyrolyse zu diesem Zweck benutzerfreundlich handhabbar zu machen.
Mittlerweile kann man sich ebendort eine Vorführanlage live anschauen.
Hier der Teaser, wo man die Benützung der Anlage für uns Konsumentinnen kurz vorgeführt bekommt.
Bei der Pyrolyse werden Kunststoffe bei hohen Temperaturen zu Gas und dann durch Kondensation in Flüssigkeit umgewandelt.
Plastikabfälle werden im ersten Schritt kleingehäckselt und im zweiten Schritt unter Entzug von Sauerstoff bei 500 Grad erhitzt. Am Ende tropft eine dunkle, zähe Flüssigkeit mit Diesel-Eigenschaften heraus. 30% davon werden für den anlageninternen Motor benötigt, die übrigen 70% können vom externen Benutzer der Anlage in Plastikgebinden für den eigenen Bedarf mitgenommen werden, zum Betreiben von z.B. eines Dieselgenerators, oder wie im Teaser angedeutet ins eigene Dieselauto getankt werden, oder es gibt Geld dafür.
Solche transportablen Pyrolyse-Anlagen, an Stränden aufgestellt, sollen Leute dazu animieren, Plastikmüll aufzusammeln, das ist Hrn. Riedels Vision.
Vermüllte Strände, an denen Stadt- oder Dorfgemeinschaften oder Hotels die Anlagen aufstellen. Touristen und Einheimische, die ihren Plastikmüll hineinschmeißen und Geld dafür bekommen, etwa über den Zahldienst Paypal. Fischer, die den Müll aus ihren Netzen entsorgen — oder gleich eine Anlage an Bord stehen haben. „Dann fangen die Leute vielleicht an, mehr Plastik am Strand oder im Meer aufzusammeln“, sagt der 43-Jährige. So würde nicht nur der Müllberg schrumpfen, sondern zugleich Kraftstoff produziert: Der kann für Schiffe oder Stromgeneratoren verwendet werden. „Denn viele Inseln, die ein Plastikmüllproblem haben, haben auch ein Energieproblem.“
Gemeinsam mit der Umweltorganisation One Earth – One Ocean e.V. (OEOO) hat die Biofabrik bereits im Juni 2018 erfolgreiche Tests zu eben dieser Verölung von Meeresplastik durchgeführt. Ein Jahr später, im Juni 2019, wurden von OEOO 300 Kilogramm Plastikmüll zu Testzwecken aus dem Meer geliefert, und der konnte im Dauerbetrieb mit der WASTX Plastic erfolgreich verarbeitet werden.
Was OEOO für die Testung von WASTX Plastic mitbrachte, war ein guter Querschnitt dessen, was man generell in Gewässern findet: Polyethylen von hoher und niedriger Dichte (HDPE, LDPE), Polyproylen (PP) meist in Form von Verbundstoffen, die auch verschiedene andere Kunststoffarten enthalten. Neben diesem “üblichen” Verpackungsabfall nahm es die WASTX Plastic auch mit einem Fischernetz aus Polyethylen (PE), welches oft als Geisternetz, da besitzerlos, im Meer dessen Bewohner fesselt, auf.
Außerdem wurde erstmals auch eine mit Altöl getränkte Ölbindewatte erfolgreich prozessiert. Es handelt sich dabei um eine spezielle Ölbindewatte, die in der Lage ist, im Wasser befindliches Öl von einem Vielfachen des eigenen Gewichts zu binden. Sie kann beispielsweise bei der Reinigung von Hafenbecken oder ölverseuchten Küstenabschnitten nach Ölkatastrophen eingesetzt werden.
Der Prototyp WASTX Plastic war somit allen Herausforderungen von maritimem Plastikmüll gewachsen. Damit beweist sich die Anlage als erste dezentrale, profitable Lösung für dessen Verwertung.
WASTX Plastic startet in diesen Tagen die Serienproduktion.Die Biofabrik teilt sich in drei Geschäftsbereiche:
White Refinery – entwickelt die WASTX Technologie, mit deren Hilfe Plastik und ölhaltige Abfallstoffe vollautomatisiert einer sinnvollen stofflichen Verwertung zugeführt werden können.
Green Refinery – gewinnt pflanzliche Wertstoffe, darunter nachhaltige Proteine aus nachwachsenden Rohstoffen, mit dem Ziel, Wege für eine Welt ohne Massentierhaltung aufzuzeigen (… der fleischlose Burger ist z.B. im Kommen). Das Technologie-Konzept der grünen Bioraffinerie nutzt den Rohstoff Gras zur Erzeugung von Milchsäure, Aminosäuren, Zucker oder Mineralien. Damit erschließt die Bioraffinerie neue biobasierte BasisChemikalien und Energieträger aus weltweit verfügbarer, ungenutzter Biomasse für die Lebensmittel-, Düngemittel-, Tiernahrungs-, Kosmetik- und Pharmaindustrie.
Automation Systems – Engineering und Prototypenbau
Ohne integrierten Schredder ist WASTX Oil übrigens auch für die Aufbereitung von Altöl geeignet. Im zweiten Video erklärt Dr. Martin Schneider noch einmal genauer das System der Pyrolyse.
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