eine moderne Toilette ohne Spülkasten, mit Waschbecken daneben, alles aus Chrom ausser die weisse Klobrille

Kreislaufwirtschaft auf Österreichisch kann auch so gehen: Hummus-, Trocken- oder Komposttoiletten sind d i e Lösung! Kreislaufwirtschaft ist das nachhaltigste Konzept, das uns jetzt in der Klimakrise helfen wird.

Der Stein des Anstoßes waren stinkige und grausliche mobile Klos auf einem Festival. Nikolaos Bogianzidis, kurz Niko, kam dort ins Nachdenken. Er war zuerst einmal nur überzeugt, dass das anders möglich sein müsse.

Jetzt bauen er und seine Freundinnen schon seit 2015 mobile, ökologische Toiletten in seiner ÖKlo GmbH, die der Natur zurückgeben ohne zu nehmen!

Zuerst wollte Niko also nur ein geruchsneutrales Klo auf Events, jetzt will er ein Bewusstsein schaffen für den Wasser- und Chemieverbrauch, der vermieden werden kann mit seinem ÖKlo.

Herr Bogianzidis unterscheidet streng zwischen ‚WC‘ (Wasserclosett) und seinem ‚TC‘ (Trockenclosett). Zwischen „Sickerurin“ (wenn der Harn in der Toilette gemeinsam mit den Feststoffen runtergespült wird und erst danach getrennt wird; in den ÖKlos dient das Gitter unten in den Fässern dazu, siehe zweites Video hier) und „sterilem Urin“ (unsere Ausscheidungsflüssigkeit ist tatsächlich annähernd komplett steril !), der in modernen Toiletten mit zwei separaten Abflüssen für quasi Hinten und Vorne gewonnen wird und zu Nutzwasser umgewandelt werden kann.

Sägespäne ersetzt Chemie, runtergespült wird nicht, stattdessen gestreut. Das ganze ‚Geschäft‘ ist von Anfang an geruchsneutral und in zwei Wochen sind die Fäkalien zu wohlriechendem Kompost geworden. Herrlich!

Hier wird das Unternehmerkonzept in einer Minute erklärt:

Die Sägespäne, die in jedem Klo bereitliegen, streust du nach Benützung über deine Ausscheidungen. Dieser Handgriff ersetzt die Betätigung der Spülung, die es hier nicht braucht. Es wird also „gestreut“ statt „runtergespült“.

Diese Sägespäne überdecken nicht nur deine Ausscheidungen, sie verhindern auch das Aufsteigen von Geruch, der entsteht, wenn Harnsäure beginnt sich biochemisch Richtung Ammoniak umzuwandeln.

Sägespäne sind aber auch wichtig für die anschließende Kompostierung deiner Hinterlassenschaft. Dieses zerkleinerte Holz enthält Stickstoff, das es braucht um den Kohlenstoff der Fäkalien in Kompost zu zersetzen.

ÖKlo’s stehen bereits in den meisten Wiener Bezirken in Parks (im 7. Bezirk zb am Europaplatz, im 10. und im 18. Bezirk stehen die meisten, im 2. Bezirk zb auf der Jesuitenwiese und dem Mexikoplatz, im Resselpark beim Karlsplatz) oder, wie im 19. Bezirk, in Buschenschanken. Sie werden auch schon eifrig auf Festivals verwendet. Wo auch immer, Alle sind begeistert davon.

Das angesprochene Gitter in den Fässern voll Ausscheidungen, die von der Firma regelmäßig ausgewechselt werden, trennt Flüssig von Fest. Das ist notwendig, weil es sich trocken besser und schneller kompostiert, sagt die Natur. Das Sägespäne-Fäkalien-Gemisch wird innerhalb von nur zwei Wochen (!) zu herrlichem Kompost. Dieser Kompost riecht sogar nach Waldboden! Ich bin begeistert.

Das Flüssige Material enthält roten Phosphor, zumindest tut er das in seiner sterilen Form (siehe oben), erklärt Niko in einem Interview. Einer der vielen Rohstoffe, die bald auf null von uns Menschen abgebaut sein wird. In der näheren Zukunft also werden wir sowieso auf unseren Urin dafür zurückgreifen müssen. Im Kreislauf gewirtschaftet eben.

„Noch müssen die Fäkalien in die Kläranlage, die bürokratischen Hürden für den Kompostiervorgang sind hoch. Langfristig könnten Menschen aber Geld verdienen mit ihren Ausscheidungen, frei nach dem Unternehmensmotto ‚In dir steckt mehr als du denkst‘.“ erklärt die Stimme aus dem Off im folgenden Beitrag. Denn:

In Wirklichkeit sind sie schon megaerfolgreich, gemessen an der kurzen Zeit, die es Öklo erst gibt. Im letzten Video hier berichtet der ZDF im Jahr 2018:

Thematisch schließt hier der Beitrag ‚Kreislauf Wasser‚ nahtlos an.