Eine üppige Ernte durch ein buntes Pflanzen-Nebeneinander (Mischkultur), bei gleichzeitigem Verzicht auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel, beinhaltet der neue Weg der indischen Landwirtschaft. Die Lösung zu dieser Form des ökologischen Anbaus heisst Zero Budget Natural Farming (übersetzt: ’natürlicher Ackerbau ohne Geldaufwand‘), kurz ZBNF.
Der indische Agrarwissenschaftler Subhash Palekar proklamiert diese, von ihm formulierte Idee der nachhaltigen Anbaumethode bereits seit Jahrzehnten, jetzt ist die Zeit endlich reif dafür.
„Seit einiger Zeit bekommt ZBNF internationale Aufmerksamkeit und im eigenen Land viel Unterstützung.“ lese ich in der Wochenzeitschrift Die Zeit dazu (‚Brahma, Krishna und Öko‘ von Christiane Grefe, 4. Juni 2020 Die Zeit N° 24, Beilage Wissen I).
Herr Palekar wurde zu seiner Methode der Mischkultur inspiriert von den alten Praktiken indischer Kleinbauern und den Erfahrungen indigener Stämme und machte es zu seinem Konzept:
Gleichzeitiger Anbau verschiedener Pflanzen auf demselben Feld (Mischkultur) und Düngemittel aus Tierexkrementen.
„Weltweit experimentieren Bauern, Forscher und Verbraucherschützer mit ähnlichen neuen Ideen für die Landwirtschaft, von Frankreich bis Finnland, von Tansania bis Mexiko. Und sie bekommen immer mehr wissenschaftlichen Rückenwind.“ (‚Brahma, Krishna und Öko‘)…. In einer aktuellen globalen Metastudie, erschienen im Fachjournal Nature Plants, kommen chinesische und niederländische Forscherinnen zu dem Schluss, so lese ich weiter, dass ebendiese Methode deutlich höhere Erträge pro Fläche bringt bei geringerem Einsatz von Düngemittel.
Die Regierung von Indien macht diese Methode des ökologischen Anbaus zum Staatsprogramm, beginnend in Andhra Pradesh. Die Landwirtschaft des südöstlich gelegenen Bundesstaates mit rund einer halben Million Bauern soll nach und nach flächendeckend auf ZBNF umgestellt werden. Die Bauern werden in Großveranstaltungen darauf eingeschult. Frauen-Kooperativen spielen dabei eine besonders aktive Rolle.
Im Folgenden will ich dir hier kurz die Grundzüge der Methode gegen durch Chemie vergiftete Flüsse, gegen sinkende Grundwasserspiegel und gegen versalzene Böden darstellen.
ZBNF steht „wie ein festlicher Tempelwagen“ (Subhash Palekar) auf „vier Rädern“. Jedes Rad steht für eins der vier grundlegenden Anbauprinzipien:
- Beejamrit: Ferment aus Kuhdung und – urin, mit etwas Kalk. Als Pflanzenschutzmittel gegen Pilze und andere Krankheiten stärkt es die Widerstandskraft des Saatgutes.
- Jeevamrit: dieser „Nektar des Lebens“ fungiert als Dünger. Rinderexkremente werden mit Wasser, Linsenmehl, braunem Zucker und etwas frischer Erde verrührt und vergoren und regelmäßig auf das Feld aufgetragen.
- Acchadana: Erntereste, herabfallende Blätter und sonstiger Pflanzenabfall bleiben am Boden liegen und fungieren als Mulchteppich, um die Verdunstung von zuviel Feuchtigkeit aus dem Boden zu verhindern.
- Whapahasa: die dichte Durchwurzelung durch die Mischkultur sorgt für gute Belüftung des Bodens und für ein Gleichgewicht von Sauerstoff und Wasser.
„Daneben führen Fruchtwechsel und der Mischanbau Pflanzen zusammen, die sich gegenseitig helfen.“ (‚Brahma, Krishna und Öko‘)
Als Beispiel: Moringabaum und Linsenbohne geben dem Boden Stickstoff, Chili und Zwiebel vertreiben Schädlinge. Hohe Gräser fungieren als lebender Schutzzaun rund ums Feld und liefern gleichzeitig Kraftfutter für die Kühe (… die ihren Kuhdung geben für Beejamrit und Jeevamrit).
„Die Vielzahl der Produkte stellt sicher, dass Bauern das ganze Jahr über Einkommen beziehen.“ (‚Brahma, Krishna und Öko‘)
Na bitte!
Der Beitrag Nahrhafte Energie würde hier sehr gut anschließen.
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