Den Gründerinnen der Plastic Bank, den Herren David Katz und Shaun Frankson, ging es von Beginn an, also seit 2013, um einen Paradigmenwechsel in Bezug auf Plastikmüll. Es gilt, unsere Sichtweise auf den Werkstoff Plastik weltweit und grundlegend zu ändern.
Plastik als einen wertvollen Rohstoff zu sehen und nicht als eben wertlosen Müll, das sei das Gebot der Stunde, davon sind sie überzeugt.
Sie gründeten die Plastic Bank. Diese ist ein auf Profit ausgerichtetes Sozialunternehmen, das für das Einsammeln von Plastikmüll Geld bietet. Plastik gegen Geld sozusagen, ein faires – an den Marktpreis angepasstes – Geschäft für die Einheimischen.
Dieses gekaufte Plastik wird dann von Partnerfirmen der Plastic Bank gereinigt und zu industriefertigem Granulat zerkleinert. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird der Kunststoff anschließend erneut in die weltweite Lieferkette aufgenommen und also an plastikverarbeitende Firmen weiterverkauft.
Angestrebt wird also eine Neuinterpretation: weg von Plastik als Müll, hin zu Plastik als Rohstoff. Als Rohstoff, der es wert ist gesammelt zu werden, um weiter- und wiederverwertet zu werden.
Weg von Plastik als Müll, hin zu Plastik als Wert.
„Das Ende der Armut, das ist Alles.“ Plastik als Bargeld, als Währung – die eine Seite.
Wenn das Sammeln von Plastik Geld bringt, die Sammlerinnen davon profitieren, dann wird Plastik zu ‚Sozialem Plastik‘.
Für den Weiterverkauf des aus dem Plastikmüll gewonnenen Kunststoffgranulates sucht sich die Plastic Bank gekonnt große Player im wirtschaftlichen Weltgeschehen:
- Die Zusammenarbeit mit dem Lebensmitteldiskonter Aldi sorgt für europäisches Bewusstsein auf dem Weg zur Kreislaufnutzung von Technopolymeren.
- Der internationale Großkonzern Henkel konnte als Unterstützerin gewonnen werden. Ein wichtiger Schritt der Etablierung.
Produkte aus recyceltem ’sozialen Plastik‘ kosten eine Spur mehr. Es ist so zu verstehen wie fairtrade-Kaffee, für den wir selbstverständlich ein wenig mehr gewillt sind zu zahlen.
Katz und Frankson möchten den Menschen durch das Sammeln von Plastikmüll ein Einkommen sichern und dadurch gleichzeitig verhindern, dass immer mehr Plastik im Meer landet.
Dies gelingt ihnen bereits erfolgreich in Haiti, auf den Philippinen, in Indonesien.
In diesen
- Dritte-Welt-Ländern,
- Entwicklungsländern,
- Schwellenländern oder
- Niedrig-Lohn-Ländern (wo wir einerseits unsere Massenware produzieren lassen und andererseits oft unseren Müll hinschicken)
existieren typischerweise keine staatlichen Institutionen für Müllabfuhr oder Abfallentsorgung, geschweige denn dass es öffentliche Gelder für Recycling-Konzepte gibt.
Das nächste Video zeigt, wie kultursensibel man Werbung für eine gute Idee machen kann und darin gleichzeitig eine wichtige How-To-Do Information verpacken kann.
Der indonesische Bub will die leere Plastikflasche in den Müll schmeissen/die Schwester informiert ihn, dass er damit riskieren würde, dass die Flasche in der Umwelt oder im Meer landet/ es wäre besser, so sie, wenn er sie in die Schule mitnimmt, weil dort gäbe es eine Sammelstelle der Plastic Bank. …. In der Folge erklärt sie ihm die vier grundlegend unterschiedlichen Kunststoffarten, die separat gesammelt werden: PET, HDPE, PP und LDPE.
Das Plastik wird von Menschen vor Ort gesammelt und zu den Sammel-Stützpunkten gebracht. Die Plastic Bank kauft den Rohstoff von den Menschen und ermöglicht diesen dadurch ein stabiles Einkommen.
Diese Plastikabfälle werden dann vor Ort von jeweiligen Partnerfirmen aufbereitet und gereinigt. Danach wird es zu Granulat geschreddert und in der Folge an plastikverarbeitende Fimen weiter- bzw. wieder verkauft.
„Herr Katz ist also auf die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft angewiesen.“ (aus der Die Zeit – Beilage ’seventeen goals‘, v. 24.10.2019)
Das Plastikgranulat wird auch für die ersten 3D-Plastik-Laserdrucker verwendet, die von der Plastic Bank selbst hergestellt werden.
Wir könnten mit heute sofort aufhören neue Kunststoffe zu produzieren, wenn wir das vorhandene Plastik aufsammeln und wiederverwerten würden b e v o r dieses seinen Weg ins Meer findet. Einmal im Meer gelandet, schadet es sämtlichem Leben auf diesem Planeten massiv. Dafür steht die Plastic Bank Recycling Corporation.
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