Das wilde Campen, eine verlorengegangene Freiheit der 1970er-Jahre? Mutige riskieren vielleicht nach wie vor die zur Illegalität gewordene Romantik für eine Nacht, aber die Meisten der naturbegeisterten Menschen müssen sich seit circa 30 Jahren mit dem Einchecken in organisierten Camping-Plätzen bescheiden.
Das will Finn Wilkesmann gerade ändern. Ein Revival des freien Campens auf legalen Schlafplätzen in der Natur. Mit der digitalen Vermittlungs-Plattform MyCabin ist der 24Jährige Student auf dem Weg, Landschaftseigentümerinnen und Vorbeiwandernde in Einverständnis ‚zusammenzubringen‘.
„Die Zukunft des sanften Tourismus‚ “ und „Stell dir eine Welt vor in der die Natur dein Zuhause ist„, das sind die Slogans dieser neuen exzellenten Idee.
Da wird eine Wiese zum Zeltplatz, oder ein Pfad mitten im Wald zum Stellplatz für dein Wohnmobil. Aus dem ungenutzten Heulager der Landwirtin kann im Sommer ein Übernachtungsplatz für naturverbundene Outdoor-Enthusiastinnen werden.
>> MyCabin ist eine Bewegung für mehr Regionalität, Nachhaltigkeit und Minimalismus beim Reisen – für alle, die gerne draußen unterwegs sind! <<
Private Grundbesitzerinnen stellen leerstehende Hütten oder einfach eine ihrer Wiesen zur Verfügung, bekommen dafür kleines Geld und der junge Naturmensch kann sein Zelt am Ende eines gewanderten Tages legal aufbauen. Die Gastgeberinnen bestimmen die Übernachtungskosten auf ihrem Grund, bieten aber schon mal Extras wie einen Stoß Brennholz für ein Lagerfeuer an und/oder ein anderes herzliches Willkomm, wie zum Beispiel Obst vom eigenen Garten.
Bei MyCabin ist ein Zwei-Tages-Trip mit einer Übernachtung zum Beispiel ein gutklingendes ‚Micro-Adventure‚, das dich dennoch schon erfüllend die Natur spüren und in sie eintauchen lässt. Es zahlt sich auch für ein kurzes Wochenende aus.
Das Startup MyCabin gibt es seit 2020 und es startete als Crowdfunding-Projekt von Finn Wilkesmann und seinen Freundinnen Sophia Hummler, Lene Haas und Michael Hendlich. Die Freundinnen eint die Leidenschaft fürs Wandern in freier Natur.
Es kommen jetzt, im August 2021, offenbar stetig immer mehr Anbieterinnen dazu. Denn wenn du in der Homepage den Button ‚Folge der Karte‚ klickst, dann findest du nicht nur im Allgäu, am Bodensee, im Schwarzwald und in Bayern Angebote, sondern mittlerweile darüber hinaus in ganz Deutschland. Selbst in Österreich erwarten dich schon einige Übernachtungsmöglichkeiten, ein paar sogar auch schon in Südtirol.
Einer der Basis-Beiträge von positiva.at, ‚Was ist Zeit? Hartmut Rosa im Interview‚ passt in der Folge gut.
Super Idee!
Aber wo kann man aufs Klo gehen?
Also basierend auf der Stichprobe an Anbieterinnen, die ich mir anschaute, da vermute ich, dass man sich mit der jeweiligen Grundbesitzerin immer darüber einig werden wird. Wenn du in ausreichender Nähe des Hauses der Leute campst, dann darfst vielleicht ein Arbeits-Klo mitbenützen (Bauernhöfe haben so eines üblicherweise) , wenn es dich zu irgendeiner abgelegenen Schafsweide hinzieht, dann bleibt im Einvernehmen wahrscheinlich manchmal auch nur das Erdloch. Mir täts keinen Abbruch meiner Freude.