EsRAP ist ein österreichisches Geschwister-Duo aus Ottakring. Esra und Enes Özmen gehören zur 2. Generation türkischer Gastarbeiter in Österreich, fühlen sich auch als – s i n d aber in jedem Fall einfach – Ottakringer. Und singen über das Land ihrer Träume, über Tschuschistan, wo Vielfalt und Individualität Selbstverständlichkeiten sind, die stolz von Allen anerkannt und gelebt werden. Somit geben sie einer ganzen Generation eine Stimme und das taugt mir enorm.
„EsRap finden schon seit langem mit politischer Präzision auf deutsch oder türkisch die richtigen Worte für diese aufgeheizten Zeiten“, so heisst es auf der page zum Popfest Wien 2018.
Mir gefällt der Mix von Hip Hop und Arabeske sehr und die klaren Worte einer Frau, die rappt, sowieso! Ultimativ geil! Mit ihrem Bruder als Kompagnon, … wobei sie eindeutig die Chefin gibt.
Ich wurde auf diese Band durch einen Falter-Artikel (Falter 32/19) aufmerksam, wo Enes Özmen`s Aussage zur Feuilleton-Überschrift gereicht: „Viele FPÖ-Wähler sind eigentlich Tschuschen“.
2011, da waren sie noch jünger …. :
Ihre Mutter hat in Istanbul maturiert und dort bereits gearbeitet, als sie sich in den Vater von Esra und Enes verliebte, der als 9Jähriger nach Wien gekommen war und hier Bauspengler gelernt hat.
„Jugoslawen und Türken sind einst gekommen, um die Wirtschaft anzukurbeln, und es ist auch ihnen zu verdanken, dass Österreich zu einem der lebenswertesten Länder der Welt geworden ist. Mein Vater hat wahrscheinlich tausend Dächer in Wien gebaut. Und was ist der Dank? Dass gehetzt wird? Wir haben uns vorgestellt, was wäre, wenn alle Tschuschen ihre Arbeit niederlegen, ihre Geschäfte schließen und gehen würden.“
…. „Tschuschistan ist die utopische Vorstellung eines Gebiets, wo alle willkommen sind und auch dieses Gefühl haben. Wo alle ihr Tschuschen-Life leben können.“ (aus Falter 32/19)
… 8 Jahre später verabschieden sie sich in Richtung Tschuschistan:
„Ich war nie die klassische Bitch, sondern eher männlich unterwegs, so: ‚Hey, Bruder, wie geht´s?‘ Ich habe nicht in die Klischees gepasst, die sie von Frauen kannten. Ich war eine von ihnen, aber meine Inhalte waren es nicht. Denn ich ficke keine Mütter. Menschlich haben mich diese Rapper supported, aber meine Texte waren ihnen zu brav, zu politisch korrekt.“ (Falter 32/19)
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