Das Barefoot College steht für weibliche Selbstermächtigung in der Dritten Welt. Frauen bekommen im College eine Schulung in Elektrik und in Photovoltaik. Nach einem halben Jahr sind sie ausgebildete ‚Solar-Ingenieurinnen‘.
Sie lernen die Theorie der Elektronik, sie üben sich in Mechanik, löten und bauen Solarpaneele. Sie lernen, sich die kostenfreie Sonnenenergie zunutze zu machen. In ihren Heimatgemeinden können sie danach ihr Wissen an ihre Community weitergeben.
Bunker Roy hat diese NGO 1972 im indischen Dorf Tilonia, Rajasthan, gegründet. Das College ist gedacht als ein Ort, wo arme Menschen armen Menschen lehren….. unter anderem wie man Solarpaneele baut.
Aufgrund des großen Misstrauens akademisch Ausgebildeten gegenüber – die Leute assoziieren damit Kolonialismus, Überheblichkeit, Bevormundung, Fremdbestimmung -, wurden als Ausbildnerinnen von Anfang an ausschließlich Handwerkerinnen ohne Hochschulabschluss oder anderweitig durch Praxis angelernt Tätige aufgenommen. Die Azubis können dadurch die Lerninhalte vertrauensvoller annehmen.
Das Barefoot College befähigt die Menschen, sich selbst und einander gegenseitig bei allen ihren Grundbedürfnissen handwerklich zu helfen. Es bietet einfache Lösungen nicht nur im Bereich Solarenergie, sondern auch
- bei der Trinkwasserversorgung durch den Bau von Brunnen und durch das Wissen, wie man z.B. eine Wasserpumpe repariert,
- bei der Schulbildung, durch das Lernen von Schreiben und Lesen,
- bei der Gesundheitsversorgung durch Wissensvermittlung im Bereich Hygiene, Erste Hilfe, etc. (bis hin zu zahnärztlichen Skills, wie im Text eines Videos erwähnt wird)
Die Solar Mamas werden zuerst über die Möglichkeiten aufgeklärt und anschließend ausgebildet. Herr Roy erzählt, was ihn zu dieser Idee inspirierte:
Das College hilft bei der Selbstermächtigung der Frauen und fördert die Soziale Kommunikation. Rurale Lösungen für die Kultivierung von Brachland zu Ackerland, sowie auch die Weitergabe von Basiswissen zu verschiedenen Handwerkskünsten machen die Frauen anschließend zu Trainees in ihren Gemeinden.
Man kann auch lesen und schreiben lernen im Barefoot Collage, so man das will. Notwendigkeit ist es keine. Das handwerkliche Wissen wird vor allem mündlich und durch Learning-By-Doing weitergegeben. Die Wahl, was zu lernen man interessiert ist, trifft die Einzelne selbst. Immer zum Wohle ihrer Dorfgemeinschaft daheim.
Zur Zeit findet man die Umsetzung des Konzeptes des Barefoot Colleges bereits in 1300 Dörfern, in 80 Ländern, in Afrika bis zum Himalaya-Gebiet.
Die jeweiligen Dorfbewohnerinnen erfahren, dass Elektrik Handarbeit ist und keine Schrift erfordert. Sie lernen auch, dass Wissen nicht primär von den Kulturtechniken, wie Lesen, Schreiben und Mathematik, abhängt.
Trainingszentren gibt es mittlerweile 5 und diese sind in Burkina Faso, Liberia, Senegal, Madagaskar und Zanzibar.
Bunker Roy beweist durch sein Projekt, dass man, ohne Bücher gelesen zu haben, als eine gute Sozialarbeiterin oder Ingenieurin in seiner Gemeinde arbeiten kann.
„Learning by doing“ hat er zum Lernprinzip erhoben. Lehrerin ist gleich Schülerin und Schülerin ist gleich Lehrerin, ohne Hierarchie.
Nach einem halben Jahr oder Jahr gehen die vielfältig ausgebildeten Solaringenieurinnen ohne Zertifikat, nur durch handwerkliches Lernen geschult, in ihre Dörfer zurück. Dort streuen sie ihr erworbenes Wissen auf ihre Mitmenschen vor Ort.
Sie bringen vielfältigeres Wissen mit, von oben Beschriebenem bis hin zu: wie man z.B. einen Streit schlichtet.
Das Barefoot College hilft landwirtschaftlichen Dorfgemeinschaften selbstwirksam zu werden. Und das höchst effizient.
Sorry, aber ich habe leider kein einziges Video in deutsch gefunden. Gute Gelegenheit!: Train your english.
Frei assoziativ darf ich dich hier zu einem ähnlichen Beitrag verlinken: ‚Ich seh, ich seh, was du nicht siehst.‘
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