ein kleines Boot mit roter Boje schwimmt auf dem Meer, ausser Wasser sieht man im HIntergrund nur einen schmalen Weg in der Mitte zwischen zwei Felswänden durch

BOYAN SLAT,  ein junger Mann aus den Niederlanden, wird womöglich in die Geschichte eingehen.

Er verschrieb die letzten zwölf Jahre (ref. 2022) seines Lebens der Entwicklung einer Möglichkeit, das Plastik aus unseren Weltmeeren zu fischen.

Damit hat er etwas geschafft, was bis dahin unmöglich schien.

2010, beim Tauchen in Griechenland, fiel ihm auf, dass er genausovielem Plastik wie Fischen begegnete. Er wollte etwas tun.

Er fragte herum, was die Menschen gedachten dagegen zu tun. Er stieß auf die bis dahin gängige Überzeugung, dass man gegen das viele Plastik im Meer nichts tun könne. Es hieß, man könne sich in der Folge nur darum bemühen, dass die Plastikmenge sich nicht noch steigern möge.

Boyan Slat war damit nicht zufrieden, wollte eine Möglichkeit finden, das Plastik aus den Meeren wieder herauszufischen.

Er erforschte die Beschaffenheit der Weltmeere, deren Gezeitenkräfte und Strömungsverhältnisse. Dadurch lerne ich, dass es im Ganzen fünf natürliche Driftströmungsstrudel in unseren Ozeanen gibt, wo sich typischerweise die großen bis ganz kleinen* Plastik-Teile konzentrieren.

Er fischte per Hand diverse Plastik-Teile aus dem Meer, um analysieren zu können, welchen Ansprüchen ein Plastik-Herausfischgerät genügen müsse. Herr Slat setzte dabei von Anfang an auf die Effizienz von Teamarbeit und Meinungs-Vernetzung.

(* mikropartikel-grosses Plastik findet man zb auch überall im Meer, selbst am Meeresgrund)

„Ohne der Social medias und der Möglichkeit des Crowdfundings wäre die Verwirklichung meiner Idee nicht möglich gewesen.“

Der Prototyp dieser Forschungsarbeit funktionierte wie folgt:

Im Mai 2018 begann Cleanup Systems mit „System 001“, mit „Wilson“, seinen ersten ‚Probelauf‘:

‚Wilson‘ war zuerst gut am Arbeiten, es zeigte sich jedoch nach nur wenigen Monaten, dass das auf hoher See vom System erfolgreich gesammelte Plastik nicht zusammengehalten werden konnte bis zum Abtransport durch dafür vorgesehene Müll-Schiffe. Es wurde durch Wind und Wellen immer wieder ins freie Wasser hinausgeschwemmt.

Es bedurfte also einer Überarbeitung Es wurde daraufhin, vorerst vor Ort , mitten auf dem Ozean im marinen Hoheitsgebiet von Hawai nach der Lösung des Problems gesucht. Plötzlich brach ein Teilstück der Konstruktion weg. Wind und Wetter und die Kraft der Wellen sind mächtigere Faktoren als man gedacht hatte. System 001 musste aufs Festland zurückgeschleppt werden.

Das Ocean Cleanup System ging daraufhin mit dem Jahr 2019 in die zweite Test- und Konstruktionsphase.

Was mich beruhigt: der Menschentyp eines Boyan Slat gibt nicht auf. 

Nach monatelanger Verbesserungsarbeit ist der zweite Prototyp fertig und bereit für den neuerlichen Härtetest im Ozean. System 001/B ist mit seiner Länge von 150m wesentlich kleiner als 001 mit seinen 600 Metern und dadurch handhabbarer. Die zweite Testphase wurde mit Anfang Juli 2019 gestartet.

Mitte 2019 ist der Erfolg des Ocean Cleanup Systems bewiesen, das System sammelt Plastik und kann es auch ‚festhalten‘. Im folgenden Video ist die berührende Freude der Schiffs-Crew sichtbar, als die ersten 100 Kilogramm aus dem Meer herausgeholt werden.

Herr Slat denkt in seiner Planung, durch den Erfolg angespornt, sofort den nächsten Schritt Richtung Ziel.

Der Traum der ganzen Idee ist es, den herausgefischten Plastikabfall zu recyclen und mit dem Verkauf der so erzeugten Produkte (- Alles nur keine Wegwerf-Teile! -) die kontinuierliche Säuberung der Ozeane zu finanzieren. Ein sich-selbst-finanzierendes Meeresreinigungs-Projekt sozusagen:

Es gilt selbstverständlich auch dafür zu sorgen, dass ab jetzt kein weiteres Plastik zusätzlich in unseren Ozeanen landet.

Und da 80% des Mülls im Meer über die Flüsse dorthin gelangt, hat das The Ocean Cleanup System kurzerhand den INTERCEPTOR erfunden. Diese Arbeit war einfacher zu bewerkstelligen und mit Oktober 2019 erfolreich abgeschlossen.

Im Video wird halt leider alles in englisch erklärt, deutsche Videos zu finden ist schwierig. Jedenfalls arbeitet dieses System betrieben durch Solarenergie und alles Andere erklären dir die Bilder des Videos.

Der autonom arbeitende Interceptor ist seit kurzem bereits in Malaysien und Jakarta (Indonesien) im Einsatz.

Die neue Nachricht vom Juli 2021: Sie blieben auch während der letzten 1 1/2 Jahre der Corona-Zeit dran, suchten und forschten weiter nach der besten technischen Möglichkeit für die Meere dieser Welt.

Die Lösung heißt System 002, „Jenny“ und ist bereit für die neuerliche Testphase vor Ort, im Great Pacific Garbage Patch.

Den Mitarbeiterinnen von Ocean Cleanup System ist bewusst, dass ein gewisser Zeitdruck besteht. Man muss das Plastik aus dem Meer fischen b e v o r es, immer mehr in Richtung Mikroplastik zerfallend, zu sinken beginnt, in Richtung Meeresboden. Denn dann – tiefer als 3 Meter – ist es nicht mehr herausfischbar, beeinträchtigt aber weiterhin alle Meereslebewesen für die nächsten Hundert Jahre.

Langsam wird die ganze Methode gut durchdacht und ausgefeilt. Die Unternehmung legt noch dazu großes Augenmerk darauf, dass die Idee des Plastik-Herausfischens die Meeresbewohner so wenig wie nur irgend möglich beeinträchtigt.

Et violá!

Im Oktober 2021 wird gefeiert. Die Testphase von Jenny, von System 002, ist erfolgreich abgeschlossen. Es wurden in knappen drei Monaten 29 Tonnen Plastik aus dem Meer geholt.

(>>> mit 2022 kann die Arbeit aufgenommen werden. – inklusive Expansion: Spannweiten-Vergrößerung + Vervielfältigung vom System ‚Jenny‘)

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