schwarze Katze schaut verspielt in die Kamera

Frugalismus ist der Trend zur Genügsamkeit, der sich vor 10 Jahren in den USA formierte und der im Jahr 2018 mit Oliver Noeltings frugalisten.de im deutschsprachigen Raum angekommen ist.

frugal bedeutet ‚einfach‘, ‚genügsam‘ und die page empfängt dich deshalb mit der Frage „Hat dein Leben mehr zu bieten, als Tag für Tag arbeiten zu gehen?“

Die Bewegung der Frugalistinnen wird oft mit den Worten „Viel sparen, damit man möglichst früh in Pension gehen kann“ zusammengefasst,obwohl dieser Weg der Interpretation des Frugalismus nur einer von vielen ist. In unserer Gesellschaft, wo die Frage der work-life-balance (gestellt durch die neue Erkrankung der Arbeitnehmerinnen am Ende des letzten Jahrhundert, das Burnout) immer mehr Gewichtung erfährt, ist die Rückbesinnung auf die existentiellen Werte der logische nächste Schritt.

Im Selbstverständnis der Frugalistinnen dreht es sich um Begriffe wie

  • Unabhängigkeit
  • Glück
  • Abkehr vom Materialismus.

(Der Standard, 24./25. August 2019, Jonas Vogt)

Jede der Frugalistinnen beschreitet ihren individuellen Weg, um ihre persönliche Work-Life-Balance zugunsten der Freude am Leben selbstbestimmt, individuell und aktiv zu beeinflussen.

blauer Himmel mit Schäfchenwolken an einem See mit Fussweg

Ob man masterplanmäßig über Jahre hinweg genügsam lebt und gleichzeitig den Grossteil des Verdienstes spart, um nach einer vorkalkulierten Zeitspanne von den Zinsen des Angesparten auch ohne weitere Erwerbstätigkeit leben zu können …. oder ob man mithilfe von DIY-Projekten (do it yourself) und gleichzeitigem bestmöglichen Konsumverzicht das Lebensziel verwirklicht sowenig wie möglich und soviel wie nötig zu arbeiten, ist dabei nicht von Relevanz.

Immer geht es um die primäre Betonung der zwischenmenschlichen Werte wie generelles Zeit-Haben für Freundschaft, für Familie und für die Ausübung seiner Hobbies.

Damit wir uns nicht missverstehen!: Frugalistinnen gehen auch schon mal ins Kino oder in eine Bar, aber nicht jede Woche zweimal. Sie fahren auch in den Urlaub, aber nur einmal im Jahr.

Zum Beispiel Oliver Noelting, der Software-Entwickler, der mit 40 Jahren aufhören können will zu arbeiten und dafür in den 20 Jahren bis dahin Geld anlegt, um dann von dessen Zinsen leben zu können. Sein jetziges Leben wirkt einfach, aber nicht unerfüllt. Er hat eine Freundin, Familie, ein Dach über dem Kopf und war im Sommer segeln auf der Ostsee.

Was will man mehr?!

Ich will hier auch meinen eigenen Zugang dazu formulieren: ich bin, so wie es scheint, von meiner Lebensüberzeugung her quasi ebenfalls eine Frugalistin.

Mein persönlicher Weg beinhaltet kein Ansparen von Geld. Genügsam, also frugalistisch hab ich es (als Alleinerzieherin meines mittlerweile sehr erwachsenen Sohnes) in den letzten 25 Jahren immer mehr geschafft, durch ständig sich erweiternde Aus- und Weiterbildungen, letztendlich einen, ideal meinen Talenten entsprechenden, Beruf ausüben zu können.

Die Zinsen meines Bildungsdarlehens erhalte ich tausendfach zurück durch mein berufliches Glück. Letzteres ist, wie ich weiss, keine Selbstverständlichkeit.

Für mich bedeutet Frugalistin-Sein, das persönliche Glück nicht im/durch Konsum zu formulieren. Gesellschaftsweit diktiert der Markt die Bedürfnisse der Menschen … und Frugalistinnen machen sich frei davon. Sie suchen nach individueller Erfüllung ihrer ureigensten Bedürfnisse, widersetzen sich grossteils dem dichten Dschungel der marktwirtschaftlichen Vereinnahmung, suchen ihre selbstbestimmten Lebensziele und folgen diesen.