eine mit blauen Ziegelsteinen gepflasterter Gehweg führt nach oben, rechts einer Steinmauer entlang, links hängen Blumen in den altbürgerlichen Häusern, mutet nach einem Inselstädtchen an

Das Recycling, die Wiederverwertung von Plastikmüll hat eine neue Spielart erhalten. Eine junge selbstbewusste Frau aus Kenia, Nairobi zeichnet dafür verantwortlich. Sie verarbeitet zerkleinerte Plastikabfälle, „Plastikgranulat“, zu Ziegelsteinen.

Frau Nzambi Matee und ihr Team arbeitet an dieser Idee seit dem Jahr 2018. Sie hat damit in Kenia mittlerweile viel Anerkennung erhalten. Jetzt will sie ihre Idee der ganzen Welt schenken.

Herkömmliche Ziegelsteine entstehen aus der Verbindung von Zement und Sand, wobei der Zement als Bindemittel fungiert. Frau Matee ersetzt den Zement durch Plastikgranulat und nutzt dessen Klebrigkeit als Bindemittel. So einfach wie es klingt, ist es auch.

Nur, dass die ‚Gjenge – Ziegel‘ einen großen Vorteil haben gegenüber den Standard-Ziegeln, … und zusätzlich zum Recycling-Gedanken. Sie wiegen halb soviel, sind unzerbrechlich und können mit einem Dreifachen an Gewicht belastet werden.

Das bedeutet einen erheblichen Vorteil für die Weiterverarbeitung der Ziegelsteine.

Ihre kleine Firma heißt ‚Gjenge Pavers‘ oder ‚Gjenge Makers Ltd.‘, wobei „gjenge“ in Suaheli ’self made‘ bedeutet.

Sie verwandelt also Plastikabfall in Geld und ist sehr stolz drauf. Ihr ist bewusst, dass Plastikmüll ein weltweites Problem ist, nicht nur ein Problem für ihr Land.

Sie beobachtete, dass in Kenia (… wie auch in Ö ….) nur ein kleiner Teil des gesammelten Plastikmülls recycelt wird. Das ließ sie nach einer eigenen Lösung der Wiederverwertung suchen.

„Ich wollte mich nicht einfach zurücklehnen und mich nur darüber beschweren“, erklärt sie im Video.

Das Ziegel-Produktionsverfahren ihrer kleinen Firma ist einfach erklärt: Plastikgranulat wird mit Sand vermischt, dieses Gemisch wird erhitzt sodass das Plastik schmilzt und sich mit dem Sand verbindet. Die geschmolzene Masse wird in Ziegel-Formen gefüllt und gepresst. Nach dem Abkühlen sind die Ziegelsteine auch schon fertig.

Sie erhielt bereits Bestätigung für ihren Weg durch den ‚Champion of the Earth‚ – Preis für das Jahr 2020 (Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen – UNEP – hat seinen Hauptsitz in Kenias Hauptstadt Nairobi).

Das Wichtigste, so sie, ist die Motivation hinter ihrem Projekt. Das ließ sie all die Anfangsschwierigkeiten überstehen. Ihre Motivation wiederum bringt sie auf den Punkt: „Act for Nature!“.

Mit dieser einen Presse produziert Gjenge Makers Ltd. 1000 bis 1500 Ziegel pro Tag.

Frau Matee will ihre familiäre kleine Firma mit Spaß und Freundschaftlichkeit erfolgreich weiterführen, dank ihrer bereits erworbenen lokalen Stammkundinnen.

Neue Interessentinnen lassen sie aber auch über eine Firmen-Expansion nachdenken. Neben Boden-Ziegeln will sie künftig auch Bau-Ziegel erzeugen. Am Prototyp dazu wird gearbeitet.

Sie spricht im folgenden offen darüber, dass sie auch jedem anderen Menschen zum Finden von neuen Recyling-Ideen Mut machen will. „Wir brauchen noch viele Lösungen und Verarbeitungsmöglichkeiten für den vielen Plastikmüll auf unserem Planeten“, will sie anspornen.

Das nächste Video zeigt ein Interview vom youtube-Kanal ‚Founders Connect Africa‚ mit Frau Matee. Sie präsentiert sich und ihre drei Mitarbeiter als „stolze Changemaker“.

Zu viert suchten sie gleichberechtigt nach ihrem Weg. Die Herausforderung war es eine Antwort auf die Frage zu finden, wie man sich dem Problem des Plastikmülls stellen könne. Es sollte eine praktische einfache Idee sein, die gleichzeitig einem menschlichen Grundbedürfnis dient.

„Wie kannst du ein Problem nutzen um ein anderes Problem zu lösen?“, erzählt sie von ihrem Suchprozess. Das Plastikmüll-Problem dient nun dem Problem des kostengünstigen Bauens.

Die Lösung fand sich also im Transfer des zuvielen Plastikmülls in das zuwenige Budget für Baumaterial. Die einzige Bedingung, die sie sich für die Lösung zu Beginn gestellt hatten, war die Nachhaltigkeit gewesen.

Sie und ihre drei „genialen Techniker und Freunde“, wie sie ihre Kumpels beschreibt, haben das geschafft.

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