
Auf der Suche nach alternativen Formen der Betreuung gründete Gernot Jochum-Müller den Verein ‚Zeitpolster‚. Im Jahr 2011 zuerst in St. Gallen in der Schweiz und 2018 auch in Österreich, parallel in Wien und in Vorarlberg.
Auf der einen Seite sind die Menschen, die in ihrer Freizeit oder aber auch schon in ihrer Pension etwas Sinnvolles für Andere machen wollen.
Auf der anderen Seite stehen die vor allem alten Menschen mit Unterstützungsbedarf, die keine Familie haben oder deren Angehörige weit entfernt leben bzw. beruflich bedingt nicht viel Alltags-Zeit zum Helfen übrig haben.
Der Slogan „Heute helfe ich. Morgen wird mir geholfen.“ sagt eigentlich Alles.
Man kann mithilfe der, dem Verein angeschlossenen Online-Datenbank ‚Vorsorgen mit dem Zeitsparbuch ‚ (=Titel des Standard-Artikels * v. Sa/So 23./24. Jänner 2021, in Der Standard Wochenende unter Gesundheit, von Jutta Berger).
Bei Zeitpolster wird jede je individuell notwendige Art der Betreuung angeboten. Nur pflegerische Tätigkeiten sind explizit ausgeschlossen.
Die Helfenden bieten ihre Dienste an je nach ihren Fähigkeiten, und die überwiegend alten Menschen können so unter einem großen Angebot an Unterstützungsmöglichkeiten wählen.
Von der berühmten Glühbirne, die gewechselt werden muss, über den Rasen, der gemäht werden will, bis hin zur pflegenden Angehörigen, die mal ein paar Stunden frei haben will, … all dies ist individuell zu vereinbaren, all dies ist von Irgendjemand im lokalen Zeitpolster-Team zu bewerkstelligen.
„Die Unterstützung reicht von Garten- über Hausarbeit, Fahrdienste, Hilfe am Computer, Einkäufe und Botengänge bis zur Begleitung zu Ärzten oder kulturellen Veranstaltungen.“ (* ‚Vorsorgen mit dem Zeitsparbuch‘, Der Standard)
Es haben sich bereits mehr als acht lokale Unterstützungs-Teams mit insgesamt 250 Freiwilligen österreichweit zusammengefunden, in Wien, Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg.
Die Corona-Zeit stellt für Zeitpolster eine Bewährungsprobe dar. Im Jahr 2020 bewies es sich letztendlich doch, dass man auch auf Distanz in Verbindung bleiben kann. Man kann auf Distanz sogar Verbindungen aufbauen, mit zum Beispiel Plauder-Telefonaten gegen Einsamkeit.
„Betreute bezahlen nicht mit Zeit, sondern acht Euro pro Stunde.“ heisst es im Artikel*. Damit werden die Versicherungen der Helfenden, die Verwaltung und Verrechnung der Organisation und ein Notfallskonto finanziert. (Das Notfallskonto dient Denjenigen, die Hilfe benötigen, sich diese aber finanziell nicht leisten könnten.)
Helfende verdienen kein Geld sondern Stunden, die ihnen auf ihrem Zeitsparbuch gutgeschrieben werden. Sie sparen Zeit, damit sie auf diesen Zeitpolster zurückgreifen können, wenn sie später einmal selbst Hilfe benötigen.
Das Beispiel von der Gemeinde Hard im Bezirk Bregenz zeigt, wie die Zusammenarbeit zwischen bestehenden kommunalen Systemen und dem Zeitpolster-Team funktionieren kann. Der mobile Hilfsdienst von Hard kann bei Anfragen um Hilfe auf die Zusatzoption des Vereins Zeitpolster zurückgreifen.
Das Sozialunternehmen nutzt die Corona-Krise auch für interne Entwicklung und stellt sein Schulungsangebot für neue Teams auf E-Learning um.
Der Beitrag ‚Alter und Würde‚ passt gut im Anschluss.
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