Seit ich den Begriff der  `Postmoderne ` kenne und  gelernt habe, was dieser im genauen Wortsinn bedeutet, weiss ich mich einzuordnen in dieser Welt.

Mit immerhin schon satten 40 hatte ich meinen Referenzrahmen gefunden.

Zwielicht deutet auf eine Lichtung im Wald hin, der Betrachter steht im Schatten der Bäume, zwei moosbewachsene Baumstümpfe stehen zwischen dünneren Bäumen

Die Postmoderne kritisiert rückblickend am vorangegangenen Zeitalter der Moderne dessen ursächliches und bedingungsloses Streben nach wirtschaftlichem Fortschritt und Gewinnmaximierung und nennt das Vertrauen in selbiges ’naiv‘ und ‚unreflektiert‘.

Die Postmoderne proklamiert eine Neuorientierung, basierend auf der Akzeptanz der Vielfalt … von verschiedensten Möglichkeiten des Denkens, des Seins und der Lebenseinstellung, die gleichberechtigt nebeneinander stehen. Der universelle Wahrheitsanspruch und die Annahme einer Allmacht der Vernunft werden abgelöst von einem Menschenbild, welches Instabilität, häufige Neuanfänge und einander widersprechende Tendenzen, sowie eine Betonung der Affektivität und Emotionalität als dem Wesen des Menschen ureigenst  anerkennt. Das Postulat einer allgemeingültigen und objektivierbaren Realität wird abgelöst von der systemtheoretischen Sichtweise, dass es eine einzige solche gar nicht geben kann. Die postmoderne, menschlich-soziale Welt besteht zur Gänze und ausschließlich aus individuell subjektiven Wahrheiten. Jeder Einzelnen wird das Recht auf ihre eigene zugesprochen.  Eine übergeordnete Realität kann nur auf theoretischer Ebene, sehr unklar und nur erahnbar bleiben, ist sie doch eingebettet in die naturwissenschaftlich postmodern definierte fraktale Chaostheorie.  Die, dem Chaos ureigene, geringe Vorhersehbarkeit  ist beeinflusst von unterschiedlichen Attraktoren (Anziehungspunkten, Wahrscheinlichkeiten), je nach Referenzrahmen, von denen manche definiert und beschrieben werden können, manche aber im Vorhinein unbestimmbar bleiben. Wobei die Erwartungshaltung in jedem Fall einen Attraktor darstellt. Wir können also genausogut vertrauen. UND letzteres fühlt sich besser an. : )

Nahaufnahme von karfiolverwandtem Gemüse Romanescu, ad Selbstähnlichkeit

Fasziniert versuchte ich mir in früheren Jahren mit meiner Definition der „Komplexität der Komplexitäten“ die vieldimensionalen Multikausalitäten zu erklären, die zu dergestalt ausgeprägter Vielfalt, Unterschiedlichkeit und Einzigartigkeit unter meinen Mitmenschen und  -lebewesen auf dieser unserer Erde führen. Dennoch gilt: Jede von uns 8 Milliarden Menschen will Friede, Freude und Geborgenheit, Keine hat sich den Ort ihrer Geburt ausgesucht. Und: Vögel kennen keine Grenzen.

Die POLARITÄT

Eine Polarität besteht aus einem Gegensatzpaar und der Beziehung der beiden zueinander, zwischen den jeweiligen zwei Polen. Es geht nicht um unvereinbare Gegensätze, sondern um frei oszillierende Verhältnisse zwischen ihnen. Die Pole sind die zwei gegenüberliegenden Enden derselben Sache, untrennbar zu einer Einheit verbunden, die einander bedingen. Z.B. lässt sich der Tag nur im Kontrast zur Nacht definieren. Es ist nur eine undefinierbar kurze Zeit gänzlich Nacht (100% Pol Nacht) und auf der anderen Seite zeigt sich Gleiches. Der Augenblick des Tages zu 100% ist mehr ein Wendepunkt als mit der Mittagszeit bestimmbar.  Schon im Daoismus wird eine Einheit von polaren Gegensätzen (Yin und Yang) angenommen und die Relativitätstheorie lehrt uns, dass eine der prominentesten Polaritäten wohl  ZEIT  –  RAUM sein muss.

Ich will dir das einfache Prinzip der POLARITÄT anhand von eigenen Fotos erklären:

asphaltierter Bordstein in Großaufnahme und eine Pflanze, die man landläufig Froschgoscherl nennt, die sich durch eine kleine nicht offensichtliche Ritze im Asphalt durchgekämpft hat

Stark – Schwach

Belebt – Unbelebt

Hart – Weich

Licht – Schatten

Aktion – Reaktion

Missverständnis – Einverständnis

Leben – Tod

Die Polarität ist die Grundlage von Allem (in der Biologie, der Physik, der Chemie und der Philosophie), …

ob es der Mikrokosmos ist, der sich im Makrokosmos spiegelt

oder das Kommen und der Abschiedals soziale Metapher für Werden und Vergehen.

Man bedenke die Sicherheit (auch durch Gewohnheit) und der Gegenpol der Unsicherheit (durch Neues). Letzteres ist überhaupt ein gutes Beispiel, um die prinzipielle Wertfreiheit der jeweiligen zwei Pole zu demonstrieren.  Sicherheit kann positiv in der Geborgenheit, negativ im Kontext der Unveränderlichkeit, der Stagnation sein.  Abenteuerlust und jedwede Entwicklung bringt Unsicherheit/Verunsicherung mit sich, dennoch streben wir danach, wohingegen all unsere sozial überzogenen Ängste ebenfalls darauf zurückzuführen sind.

Jede Polarität bedingt sich gegenseitig!

Wir oszillieren ständig zwischen den jeweils zwei Polen hin und her

die Steinfigur eines Römers, der eine abweisende Hand nach unten hält in Richtung Betrachter

………Und bei gut und böse, richtig und falsch, oder Vorteil und Nachteil

will ich dir nur zwei interessante Aspekte als Anregung nennen:

# Es ist doch eine interessante Tatsache, dass eine Schwäche zu einer Stärke werden kann, wenn man lernt, diese zu akzeptieren bzw. zu ihr zu stehen.

# du wirst nichts finden, was Vorteile hat und nicht auch gleichzeitig Nachteile beinhaltet; bzw. umgekehrt gibt es nichts Nachteiliges, was nicht  auch gleichzeitig Vorteile in sich birgt.

Diese Mehrdeutigkeit, ‚Ambiguität‘ genannt, ist die nächste spannende Entität! Des Menschen Persönlichkeitsentwicklung nennt die Wissenschaft nunmehr erst mit 28 Lebensjahren für abgeschlossen, nämlich mit der Ausreifung unserer Fähigkeit zur Ambiguitätstoleranz.   Spannend, isn’t it?!!