Kohlrabi, Paprika, Karotten, Petersilie, Erdäpfel

Elisabeth Mittendorfer, Sozialarbeiterin aus Zwettl, gründete 2015/2016 den Verein Flotte Lotte. Sie wurde 2015 dazu inspiriert, etwas zu tun, als sie von einer Gruppe Engländerinnen las, die aus Obst und Gemüse, das weggeworfen werden sollte, Chutney machte.  Fr. Mittendorfer will einerseits etwas gegen die Lebensmittelverschwendung tun und andererseits gibt sie langzeitarbeitslosen Frauen in der strukturschwachen Region Waldviertel damit eine sinnvolle Aufgabe.

Aber zuerst mussten sie und ihre Mitstreiterinnen einen Ort des Geschehens finden (=> ehemaliges Molkereigebäude am Stadtrand Zwettls), einen ersten Zulieferer (=> Großhändler Kastner) und sich das Know How erarbeiten, wie man in diesen Dimensionen überhaupt kocht und wie man die zubereiteten Gerichte an die Kunden liefert. Anfangs hatten sie von Großküchen keine Ahnung, keine der Pionierinnen rund um Fr. Mittendorfer war ausgebildete Köchin. Es geschah Alles durch learning by doing und durch Rezepte aus dem Internet. : )

6 Frauen Kochhauben beim Einkochen in einer Küche

Zwei Jahre nach dem Start des Vereins arbeitet dieser kostendeckend. Mittwochs und freitags verarbeiten 10 bis 15 Frauen  hunderte Kilos an Obst und Gemüse zu Chutneys, Suppen, Gelees und Marmeladen, nach dem Prinzip der Fünf-Elemente-Küche und vegan.

An die 1000 Gläser produzieren die  flotten Lotten monatlich, beliefert werden Bioläden in der Region. Man kann die eingemachten Produkte auch vor Ort kaufen.  Suppen, Sugos und Currys in Flaschen, die in der Mittagspause nur noch gewärmt werden müssen, sind besonders beliebt.

Einmachgläser stehen übereinander, im Hintergrund ein Regal auch mit Gläsern

Das Gemüse und Obst, das verarbeitet wird, würde ansonsten als Mangelware weggeschmissen. Gemüse, das zu klein, zu verbeult oder zu schief ist, um überhaupt vor den (zu) strengen Qualitätsvorgaben, die der Handel den Bauern auferlegt, zu bestehen und das von den Landwirten aus Effizienzgründen üblicherweise zurück in die Ackererde gekippt wird und dort verrottet, sowie Obst von Bäumen von Privatleuten, die mit der Erntemenge überfordert sind, bzw. keine zeitlichen Ressourcen haben, um dieses zu verarbeiten.

Laut einer Studie der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2016 wird von der weltweiten Lebensmittelproduktion ein Drittel der genießbaren Bestandteile weggeworfen.

Welche Lebensmittelmengen in der Landwirtschaft verlorengehen, ist nicht bekannt, es dürften aber je nach Produkt zwischen 10 und 50 Prozent der Gesamtmengen sein, schätzt die Umweltinitiative Mutter Erde.

Für Elisabeth Mittendorfer landen im Waldviertel noch immer viel zuviele einwandfreie Lebensmittel im Müll.

Sie will das Essen retten und ist auf Expansionskurs.