ein altes Bauernhaus mit Nebengebäuden und Steinmauer, im Hintergrund eine verödete weite Landschaft

Ousmane Faye arbeitet seit mehr als 20 Jahren in leitender Position im Gesundheitsministerium seiner Heimat. Er hatte eine Idee dazu, wie man seinen jungen Landsleuten wieder eine Zukunft im eigenen Land, im Senegal, schmackhaft machen könnte. Diese Idee trug er jahrelang als unverwirklichten Traum in sich. Im Jahr 2017 wurde er endlich Wirklichkeit. Herr Faye wollte in dieser Vision etwas gegen die Landflucht und gegen den Emigrations-Wunsch seiner Landsleute tun und fand in der staatlichen Organisation ANIDA den passenden Projektpartner. Die TV-Show ‚Ferme Factory‚ war aus der Taufe gehoben.

„Eine Reality-Show als Entwicklungsprogramm„, diese Idee ging voll auf. Die Zuschauerinnenzahlen explodierten ab Beginn weg, sodass im Dezember 2020 bereits an der zweiten Staffel gedreht wurde.

Die Organisation ANIDA ist die ‚staatliche Behörde für Eingliederung und landwirtschaftliche Entwicklung ‚. Diese Behörde entstand als Antwort der senegalesischen Regierung auf die illegale Emigration so vieler ihrer jungen Staatsbürgerinnen.

ein Baum shilouettenhaft im Abendrot

Herr Faye hat das Konzept der Show an die westlichen Formate angepasst, die im Senegal so gerne gesehen werden. Und dieses Konzept ist uns ein mittlerweilen altbekanntes:

Aus den vielen Bewerberinnen werden die Teilnehmerinnen ermittelt. Beim Casting sitzt auch Dr. Massamba Gueye in der Jury. Er ist ein prominenter Landwirtschafts- und Wetterexperte. Mit seiner Erforschung des landwirtschaftlichen Anbaus zur Zeit der Veränderung durch den Klimawandel ist er auch in Japan ein gefragter Experte.

20 Kandidatinnen arbeiten 4 Monate lang gemeinsam auf einem öden Stück Land und sollen daraus einen florierenden Garten, ein fruchtbares Land machen. Angelehnt an die westlichen Reality-Shows wird auch hier Alles mitgefilmt und das Zwischenmenschliche betont. Coaches fungieren dabei als Moderatorinnen, leiten an und verteilen mitunter auch provokante Aufgaben, um die soziale Situation zwischen den Teilnehmerinnen publikumswirksam anzuheizen. Es werden auch bei Ferme-Factory wöchentlich Kandidatinnen vom Fernsehpublikum rausgewählt, bis die Gewinnerin ermittelt ist.

eine schwarze junge Frau schaut ernst ins Bild

Die Kandidatinnen lernen – neben dem Bewirtschaften, dem Kultivieren und Anbauen von Pflanzen – auch, wie man ein Unternehmen führt. Der landwirtschaftliche, 20 Hektar große Betrieb, will bewirtschaftet, aufgebaut und gemanaged werden.

Die Behörde ANIDA will den jungen Menschen eine Chance auf eine Lebensgrundlage, auf ein Zuhause geben, ihnen den Weg zurück aufs Land schmackhaft machen. Die Landflucht, hin zur überfüllten Großstadt Dakar, ist auch hier eines der Hauptprobleme.

ANIDA hat über 300 Bauernhöfe gegründet und 30.000 Produzenten unterstützt. Herr Cheikh Lô verbindet in seiner Person ANIDA mit dem Projekt Ferme-Factory. Er ist Ausbildungsleiter der staatlichen Organisation und fungiert bei Ferme Factory jetzt auch als Coach der jungen Kandidatinnen.

Im Beitrag ‚Bauernhof kreativ‚ gibt es ebenso viel zu erfahren!