Ein Schimpanse liegt chillig am Rücken und schaut relaxed in die Kamera

Jane Goodall hatte bereits als Kind einen Traum, sie wollte nach Afrika. Die 1934 in London geborene Frau reiste mit nur 23 Jahren mit ihrem ersten selbstverdienten Geld nach Kenia und kam dort durch ihren Job im National Museum of Kenya zur Chance ihres Lebens. Mit dem Jahr 1960 wurde sie für eine Feldstudie zu den wild lebenden bis dato unerforschten Schimpansen in Tansania angeworben. Sie nahm ihre Beobachtung und Erforschung im Gebiet rund um den Tanganjika-See auf, der im heutigen Gombe-Stream-Nationalpark liegt. Sie war der erster Mensch überhaupt, der diesen uns genetisch sehr verwandten Tieren in ihrem Habitat nahekam.

Die von ihr formulierte ‚teilnehmende Beobachtungsmethode‚ ließ sie herausfinden,  dass Schimpansen Werkzeuge herstellen und benutzen, dass sie Fleisch fressen, Kriege führen und eine differenzierte Sprache haben.

Sie studierte fast 30 Jahre lang das Verhalten der Schimpansen und revolutionierte weltweit das Wissen über diese unsere nahen Verwandten. Es ist ebenso ihrer Arbeit zu verdanken, dass wir die zwei unterschiedlichen Arten kennengelernt haben, die Bonobos (Zwergschimpansen) und die Schimpansen.

Nachdem sie, die ehemals einfache Sekretärin, auf Basis ihrer Feldarbeit ihre Doktorarbeit erfolgreich abgeschlossen hatte, gründete sie 1967 das ‚Gombe Stream Research Center‚. 1971 veröffentlichte sie ihr Buch ‚Wilde Schimpansen‚ (Originaltitel: In The Shadow Of Man) und erlangte damit Weltruhm.

In den USA gründete die Forscherin 1977 das „Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education and Conservation„, um den Schutz ihrer Schimpansen in Tansania sowie ihre Forschungstätigkeiten abzusichern.

1987 zog sich Frau Goodall im Alter von 53 aus der aktiven Feldforschung weitestgehend zurück, überließ die weiterlaufende Arbeit ihrem gebrieften Team. Sie hatte ab da die Zeit, ihre Aufklärungs- und Friedensmission aktiv in die Welt hinauszutragen.

Als „Botschafterin der Schimpansen“ reiste sie bis vor ein paar Jahren unermüdlich um die Welt und hielt auch Vorträge über Umweltverschmutzung und Klimaveränderung. Ebenso setzte und setzt sie sich für die strafrechtliche Verfolgung und Abschaffung von illegalem Tierhandel ein.

Im Jahr 2002 wurde sie zur Friedensbotschafterin der UNO ernannt, 2006 kam ihre Autobiografie ‚Grund zur Hoffnung‚ heraus.

Der Dokumentarfilm ‚Jane‚ aus dem Jahr 2018 fasst ihr Leben eindrucksstark zusammen. In ausgewählten Originalfilmaufnahmen – die lange als verschollen galten – spinnt sich der Erzählbogen von ihrer leidenschaftlichen und geduldigen Forschungsarbeit bis hin zu ihrem kleinen privaten Glück. Im Film erlebst du Frau Goodalls Idylle der frühen Jahre, mit ihren Tieren im Dschungel, mit Hugo van Lawick, dem Tierfilmer, und späteren Ehemann und Vater ihres Sohnes.

1991 gründete Jane Goodall mit Kindern in Tansania die Aktion Roots & Shoots („Wurzeln und Sprösslinge“), die inzwischen bereits in über 40 Ländern übernommen wurde. In den diversen Roots & Shoots-Gruppen sollen vor allem Kinder und Jugendliche eigene Ideen und kleine Projekte im Bereich Natur- und Umweltschutz entwickeln, um so zur Verbesserung sowohl des menschlichen als auch des tierischen Lebens auf der Erde beizutragen. Die Kinder üben sich dabei in Selbstwirksamkeit und ihr seelisches Prinzip Hoffnung wird genährt.

Diese Arbeit ist Ausdruck ihrer Erkenntnis, dass Menschen sich nur dann um Tierwohl kümmern können, wenn es ihnen selbst halbwegs gut geht.

Diese Frau ist wirklich – wie sie einmal von einem ihrer Mitarbeiter in einem der vielen Videos, die ich mir in der Recherche zu diesem Beitrag angesehen habe – ein ‚Engel auf zwei Beinen‘. Sie setzt ihre Hoffnungen in das Erreichen der kritischen Masse an Jugendlichen und jungen Erwachsenen weltweit, die Teil der Lösung im Bereich des Menschen-, Tier- und Umweltschutzes sein wollen. Dafür ist sie unermüdlich bis ins hohe Alter unterwegs.

Ich muss sie hier einfach auch selber sprechen lassen. Das 24minütige Gespräch im Jahr 2016:

Das Tchimpounga Chimpanzee Rehabilitation Center ist eine von der Republik Kongo 1992 eingerichtete und seit 1999 vom Jane-Goodall-Institut geführte Institution, die Schimpansen-Waisenkindern und/oder verletzten Tieren ein Zuhause gibt.

Im folgenden Video siehst du, wie Wounda, eine erwachsene Schimpansin, auf die Fluss-Insel „Tchindzoulou Island“ – zwischen Fluss Kwila und dem Ntombo River – in die ans Reha-Center angeschlossene Reservat-Freiheit entlassen wird.

Im Beitrag ‚Kinder helfen Tieren helfen Kindern‚ triffst du ein hiezu sehr verwandtes Thema.