Das Projekt ‚Verfassungsschüler‚ will Jugendliche dazu ermutigen, sich zu engagieren. Die jungen Menschen erarbeiten sich gemeinsam die, der Demokratie zugrundeliegenden, Bürgerinnen-Rechte. Sie sollen zu mündigen Erwachsenen heranwachsen.
Der Koordinator der Kommunalen Integrationszentren von Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Herr Suat Yilmaz, formulierte im Jahr 2018 erstmals sein Konzept zum ‚Verfassungsschüler‚. Das Modellprojekt lief nun 18 Monate lang in Dortmund und Berlin und endete mit einem Besuch der Jugendlichen im Berliner Bundestag, bei einem Gespräch mit Wolfgang Schäuble und Angela Merkel.
Aufgrund der positiven Evaluierung des Projektes unterstützt das deutsche Bundesinnenministerium nun die ‚Verfassungsschüler‚ seit Beginn 2021 und will, dass die Idee Schule macht, … im sprichwörtlichen Sinne.
Der ‚Verfassungsschüler‚ soll Jugendlichen über Dortmund hinaus in ganz Nordrhein-Westfalen, in Sachsen und in Berlin angeboten werden.
Der Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter Herr Yilmaz setzt mit diesem Konzept dort an, wo Aufwachsende nur zu leicht das Gefühl bekommen, dass ihr eventuelles Engagement sinnlos sei und nichts ändern würde, dass ihre Meinung schlicht Niemanden interessiere. Dort wo viele Migrantinnen leben und hohe Arbeitslosigkeit auf ein bildungsfernes Milieu trifft und dieses auch befördert, genau dort fehlt es an selbstbestimmten Zukunftsperspektiven. Und genau dort will Herr Yilmaz mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und sie aufklären über ihre Grundrechte in einer Demokratie.
„Demokratie wird nicht vererbt, sie muss gelernt werden.“ * – diesem Credo folgt der 45Jährige, wenn er seine ‚Verfassungsschüler‚ dazu einlädt, sich mit dem Grundgesetz zu befassen.
„Es geht mir darum, dass sie mündig werden. Dass sie sich einsetzen für Demokratie, für Werte.“ *
‚Geht Yilmaz durch das Viertel, beschleicht ihn das Gefühl, „dass man hier Demokratie predigen muss“. So wie vor ein paar Jahren die Salafisten auf der Straße für die Version eines mittelalterlichen Islams geworben haben.
Das Projekt Verfassungsschüler versteht sich aber nicht als Präventionsprogramm gegen Salafismus. Es geht alle an: Jugendliche, die nicht wählen wollen, einfach weil sie keine Lust haben. Jugendliche, die die Demokratie ablehnen, weil sie die NPD gut finden. Yilmaz sagt: „Ich möchte für Demokratie werben. Wenn ich dabei gegen Islamisten oder Nazis arbeiten kann, umso besser.“
Er macht den Verfassungsschülern klar, dass man auch als Jugendlicher aus einem Viertel mit schlechten Zukunftsperspektiven mit Bürgermeistern reden kann, mit Ministern. Dass man etwas verändern kann.‘
(aus DIE ZEIT, Wochenzeitschrift, v. 29. April 2021, N°18, Wissen, 75 Ideen, S 35, Idee 28 Die Verfassungsschüler von Arnfrid Schenk.)
*Zitate stammen aus ebendiesem Artikel. … (+ schlag nach bei: NPD)
Folgende preisgekrönte Doku von Nicole Rosenbach zeigt den Beginn der Idee im Mai 2019 mit dem überzeugenden, weil authentischen, Herrn Suat Yilmaz. Jede einzelne der 45 Minuten ist es wert:
Als weiterführende Beiträge darf ich dir empfehlen: ‚Globales Denken Lernen ‚ und ‚Denken Wir Gemeinsam Nach ‚.
No Comments Yet