kleine Tischlampe im dunklen Raum, steht auf einer Kommode, im Dunkeln des Raumes hängt ein Landschaftsbild

Die ständige Verfügbarkeit von Licht und Strom ist für uns in den Industrieländern eine Selbstverständlichkeit. Im ländlichen Raum vieler afrikanischer Länder ist genau das Gegenteil der Fall. Seit dem Jahr 2010 wird im Bereich Geburt Abhilfe geschaffen. Diese Hilfe kommt betörend simpel daher und ist von zwei Privatpersonen initiiert.

Die kalifornische Frauenärztin Dr. Laura Stachel und ihr Mann, der Techniker Hal Aronson, machten die hohe Müttersterblichkeit aufgrund von fehlender Stromversorgung auf Geburtenstationen Nigerias zu ihrem Thema und brachten die Lösung.

Nach einem Bandscheibenvorfall musste sich die passionierte Gynäkologin und Mutter von drei Kindern beruflich verändern. 2004 begann sie deshalb das Studium des ‚Öffentlichen Gesundheitswesens‘. Im Zuge ihrer Abschlussarbeit dazu, besuchte sie vier Jahre später Nigeria. Sie wollte die Bedingungen der Entbindungspflege in dem Land untersuchen, welches damals die vierthöchste Müttersterblichkeit der Welt aufwies.

Sie selbst hatte es in ihrer aktiven Karriere als Ärztin geliebt, Frauen bei der Geburt zu begleiten. Jetzt musste sie erfahren, dass engagierte Hebammen und Ärztinnen oft in völliger Dunkelheit arbeiteten, um werdenden Müttern während der Geburt zu helfen.

„In Krankenhäusern, in denen 150 Frauen pro Monat ihre Kinder gebaren, gab es zwölf Stunden am Tag einfach keinen Strom. Ich spürte eine tiefe emotionale Verbundenheit zu den Patientinnen, Krankenpflegerinnen und Ärztinnen. Ich dachte, dass es doch einen Weg geben müsse, diese Bedingungen zu verändern und sicherer zu machen.“

(aus: Licht, Strom und Know-how für Afrika, von Kristin Smith Cahn von Seelen und Dorothee Neururer, Falter 48/21, Heureka 7/21: Titelthema, S20)

Dr. Laura Stachel und Hal Aronson begannen an einer praktikablen, weil mobilen Solarstromlösung für Kreißsäle zu basteln.

‚ „Hal gab mir einen Schnellkurs in Fotovoltaik und baute mir ein Demo-Kit, das ich in meinem Koffer nach Afrika mitnehmen konnte.“ So ausgerüstet sammelte sie in Krankenhäusern in Nigeria und später in Haiti zwei Jahre lang Erfahrungen, die Aronson unterdessen zu Hause in Kalifornien in neue Modelle umsetzte.‘

(aus dem Falter, ebendort)

Daraus entstand der ‚Solar Suitcase‚, der „Stromkoffer“. Er ist ausgestattet mit allem Wesentlichen und dennoch einfach zu handhaben, mit Hauptaugenmerk auf hoher Benutzerfreundlichkeit.

Die Gründung der NGO ‚We Care Solar‚ im Jahr 2010 war bald die Antwort auf die explodierende Nachfrage.

So einen Solar Suitcase gibt es mittlerweile in 6.200 Gesundheitszentren in 30 Ländern (Nigeria, Uganda, Kongo, Pakistan, Indien, Syrien, Myanmar, Haiti, et al).

Diese Organisation hat „die Kraft, Leben zu retten“.

Bei Übergabe dieser Stromkoffer an die Endverbraucherinnen wird immer auch großes Augenmerk darauf gelegt, dass die Menschen vor Ort in den Aufbau der Mini-Anlage und deren Wartung gut eingeschult werden. Sogar die Selbstermächtigung zum Reparieren ist bei der NGO inkludiert, denn es geht ausdrücklich nicht um die Kreation von Abhängigkeiten.

Arrow Electronics hat sich bei der Produktion der vielen benötigten Stromkoffer dem Projekt angeschlossen und hat damit erstmalig Erfahrung im Non Profit Bereich machen dürfen. Als eine Bereicherung ihrer persönlichen Erfahrungswelt beschreibt die Technische Vertriebsingenieurin der Firma im Video die Kooperation mit ‚We Care Solar‘.

Solarlicht ersetzt Kerze:

Mit 2016 wurde diese simple Idee um ‚We Share Solar‚ erweitert.

Bei „Wir teilen Solarlicht“ geht es ganz einfach um Solar Suitcases für Schulen in Entwicklungsländern, die von amerikanischen sozial benachteiligten Jugendlichen in Schulungsprojekten gebaut werden. Die Einen haben endlich Licht um zu lernen, um sinnvoll unterrichtet werden zu können und die Anderen profitieren von der inkludierten Ausbildung im Solarmodul-Bau.

Kinder und Jugendliche zb im Kakuma Flüchtlingscamp in Kenia können Licht in ihren Lagerschulen gut brauchen, genauso wie zum Beispiel eine Volksschule in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia.

Ähnlich Geniales gibt es im Beitrag ‚Solar Mamas‚.