ein junger Mann hält seinen erhobenen Daumen in die Kamera und grinst dabei, ohne Hintergrund

Der Punk der Achtzigerjahre Andreas Rickert, geboren 1974, hing in seiner Jugend im sauerländischen Menden, Deutschland, ab. Der Jahrgangssprecher in der Schule, der er zeitgleich ebenfalls war, gründete eine Jugend-Umweltschutzorganisation, um Bäche zu renaturieren. Er wollte schon damals etwas bewirken. Sein Slogan schon damals die Wirkungsorientierung.

Nach seinem Studium der Biologie, mit Spezialisierung auf Molekularbiologie, suchte er vorerst einmal in der Wirtschaftsbranche nach Effizienz-Steigerung seines humanistischen Anliegens.

Fünf Jahre später führte ihn seine Suche weiter und er landete als Direktor für den Bereich Zivilgesellschaft in der Bertelsmann Stiftung. Diese Stiftung fördert Reformprozesse und Prinzipien unternehmerischen Handelns, die dezidiert am Aufbau einer ‚zukunftsfähigen Gesellschaft‚ arbeiten. Dort erhielt Herr Rickert bald den ernüchternden Einblick:

Das Bemühen der Zivilgesellschaft, welches sich in einer ganzen Weltverbesserungsbranche aus Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) karitativen Einrichtungen und reichen Gönnerinnen bündelt, ist in einem derart hohen Ausmaß ineffizient, dass Herr Rickert zwingenden Handlungsbedarf sieht, dies zu ändern.

‚ „600.000 Organisationen, 100 Milliarden Euro im Jahr, und keiner weiß, wo das Geld bleibt? Wie kann ein so großer Sektor so intransparent sein?“ ‚

(aus Die Zeit N°23 v. 2. Juni 2021, Wirtschaft, S 27, Die Vermessung des Guten, v. Sonja Banze)

Der Sektor quillt über von guten Menschen mit gutem Geld und guten Ideen. Allein an gutem Management mangelt es. Er beobachtet aber auch Spenderinnen, die sich in ihrer Freigebigkeit sonnen, ohne sich zu fragen, was ihre Gaben eigentlich bewirken.

Und er wundert sich über NGOs, die nie Strategien formuliert hatten, wie sie was erreichen wollen.

Als er im Jahr 2009 PHINEO, mit Sitz in Berlin, startete, die Ratingagentur für gemeinnützige Projekte, wollte er nicht Millionen verdienen, sondern Anderen helfen, ihre Millionen wirksam auszugeben – für das Allgemeinwohl.

Think-and-Do-Tank„, so nennt Andreas Rickert seine Agentur, die heute, im Jahr 2021, bereits ungefähr 70 Mitarbeiterinnen zählt.

Phineo berät NGO’s, wie sie ihre Arbeit effizienter gestalten können. . . . Phineo berät aber auch Reiche, wie sie effektiver spenden können.

Seine Mittel: rigorose Output-Analyse und eine Structure-follows-Function-Logik: „Wir helfen Philanthropen dabei, Gutes zu bewirken, statt nur Gutes zu tun.“

Phineo bietet Tutorials unter wirkung-lernen.de an, damit Organisationen, die Gutes tun wollen, dies noch besser erreichen. Mithilfe einer klar definierten Wirkungsorientierung reduziert man die vielen „unnötigen Kilometer“ jeder guten Absicht.

Deshalb heisst es auch: ‚Phineo – damit Engagement wirkt

BMW-Großaktionärin Susanne Klatten (54) lässt Phineo zum Beispiel 100 Millionen Euro verteilen, um Gutes zu bewirken, mit dem SKala-Campus betreibt PHINEO eine zentrale Lernplattform für Engagierte, und mit dem „Kursbuch Wirkung“ (von Bettina Kurz und Doreen Kubek) sowie dem Wirkt!-Siegel hat PHINEO bereits vielen zivilgesellschaftlichen Institutionen in Deutschland eine Garantieurkunde ausgestellt.

Von Dagmar Nixdorf ist er zum Co-CEO der ‚Nixdorf Kapital AG‚ ernannt worden, eine Finanzplattform mit Sitz in München, die sich dem Thema Impact Investing verschrieben hat.

„Wir wollen dort möglichst viel Geld für nachhaltige Themen mobilisieren. Und dabei zeigen wir, dass man mit Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann“, berichtet Andreas Rickert.

Dabei gehe es um wertebasierte Anlagen, „wie beispielsweise Aufforstungsprogramme in Afrika. Das ist gut für die CO2-Bilanz und schafft Arbeitsplätze“. Ein anderer Fond widmet sich dem Thema „Wohnen im Alter“ – „das hat auch einen sozialen Aspekt“, betont Rickert.

Es ist seine Mission, Menschen zu begeistern, sich für gesellschaftliche Themen einzusetzen. Dafür müssen entsprechende Ressourcen mobilisiert werden.

Zusammen mit der Heidehof Stiftung, der ADAC Stiftung und anderen legte Andreas Rickert im Jahr 2020 einen privatwirtschaftlichen ‚Corona Hilfsfonds Zivilgesellschaft‚ auf, welche den rund 600.000 zivilgesellschaftlichen Organisationen in Deutschland durch die Pandemie helfen soll.

Andreas Rickerts jüngstes Werk ist ein Buch mit dem Titel

ZUKUNFTSREPUBLIK: 80 Vorausdenker/innen springen in das Jahr 2030‚ (Campus-Verlag)

Er ist einer von sechs Herausgeberinnen dieses 350 Seiten starken Buches, das schon kurz nach Erscheinen, im Februar 2021, zum Sachbuch-Bestseller in Deutschland avancierte.

In sechs Kapiteln reflektieren die Autorinnen über Arbeit, Bildung, Gesellschaft, Gesundheit, Politik und Wirtschaft. Darunter befinden sich einige wohlbekannte, prominente Namen, wie der TV-Comedian und Mediziner Eckart von Hirschhausen, die Transformationsforscherin Dr. Maja Göpel oder aber auch Nachkommen der Verleger-Familien Langenscheidt und De Gruyter.

Alle eröffnen ihren jeweiligen Text mit einer These und am Ende stehen ihre Zukunftsbausteine. Doch von der Art und Weise des Geschriebenen unterscheiden sich die Texte sehr – einige sind Reportagen, andere erzählen kleine Geschichten mit autobiographischen Erlebnissen, es gibt tagebuchartige Einträge und wieder andere kommen sachlich-nüchtern, manchmal auch wissenschaftlich dozierend herüber.

Das Buch soll die Angst vor der Zukunft nehmen, wie es im kurzen Vorwort heißt. Das Gemeinsame aller Texte in dem Buch ist ein positiver Gestaltungswille.

Herr Rickert und alle Mitwirkenden möchten mit sehr konkreten und machbaren Ideen und Ansätzen Zuversicht verbreiten.

Die Beratung mit den vermögenden Privatleuten, wie sie effektiv spenden, bringt Phineo Geld, die Arbeit mit NGOs ist dagegen kostenlos.

Rickert selbst ist Investor bei Sozialunternehmen wie dem Lebensmittelretter Sirplus, dem Batterierecycler Betteries oder von Africa Greentec, einem Stromprojekt für ländliche Regionen.

Im Beitrag ‚#humorhilftheilen‚ weiter zu lesen, das empfehle ich hier.