„In einer Stunde fällt mehr Sonnenenergie auf die Erde, als unsere Zivilisation in einem Jahr verbrauchen kann.“ Diese Aussage machte der Astrophysiker Neil deGrasse Tyson 2014 in der Netflix-Serie Unser Kosmos: die Reise geht weiter, der Neuauflage von Carl Sagans gleichnamiger Serie aus dem Jahr 1980.
Ich war sehr erstaunt, als ich erfuhr, wie lange schon in unserer Geschichte Menschen bereits die Sonnenenergie zu nutzen wussten.
Erste Anwendungen der solarthermischen Nutzung gehen sogar bis in die Antike zurück. 800 – 600 vor Christus wurde die passive Nutzung der Solarthermie bereits erkannt. Brenn- bzw. Hohlspiegel wurden für die Fokussierung von Lichtstrahlen verwendet.
Um 1770 herum erfand der Naturforscher Horace-Bénédict de Saussure die Vorläufer der heutigen Sonnenkollektoren. (diesen Hinweis fand ich im Wikipedia-Artikel über Solarthermie, konnte ihn aber nicht verifizieren)
Der Franzose Augustin Mouchot, gilt als Pionier der Solarthermie–Nutzung. 1860 begann er erste Experimente mit einem Solarkocher, 1866 entwickelte er die erste Solar-Dampfmaschine. Er erhielt für eine seiner Maschinen auf der Pariser Weltausstellung 1878 eine Goldmedaille. Die Elektrik hatte noch nicht Einzug gehalten in der Gesellschaft. Seine Solar-Dampfmaschine konzentrierte die Sonneneinstrahlung mithilfe eines Hohlspiegels auf einen Glaszylinder und brachte dort Wasser zum Verdampfen. Diese Maschine wandelte damals schon Sonnenenergie in mechanische Bewegung um. Die französische Regierung bewertete in einem Gutachten die Solarenergie wenig später dennoch als unwirtschaftlich.
Frank Shuman, aus Philadelphia, war der zweite (… mit De Saussure, der dritte..) Visionär der Neuzeit in Sachen Sonnenenergie. Im Jahr 1908 gründete er die Sun Power Company, um größere Anlagen bauen zu können. 1912 bis 1913 entstand in Maadi in Ägypten, etwa 25 km südlich von Kairo, das erste Parabolrinnenkraftwerk. Herr Shuman wollte mit Sonnenenergie die Wüste bewässern. Die offizielle Einweihung 1913 war ein großer Erfolg, Sonnenenergie wäre damals inklusive Anschaffungskosten billiger als Kohle gewesen. Die britische und die deutsche Regierung boten ihm großzügige Unterstützung an, um seine Erfindung weiterentwickeln zu können. Herr Shuman berechnete, dass seine Sonnenkraftwerke, in der Sahara aufgestellt, nur eine Seitenlänge von 250km haben müssten, um die Industrie in der ganzen Welt mit Energie zu versorgen. Der gleichzeitig einsetzende Erdöl-Boom und der Beginn des ersten Weltkrieges ließen diese technischen Innovationen wieder in Vergessenheit geraten.
1970 war es schließlich die Erdöl-Krise, die dazu führte, dass sich die Menschen dieser alten Erkenntnisse erinnerten. Mit Freude registriere ich die immer mehr werdenden Sonnenkollektoren im öffentlichen Raum.
Eine Dokumentation über eine deutsch-marokkanische Koproduktion kürzt unsere neu gewonnenen Erkenntnisse seit 1970 ab und bringt sie, so wie ich meine, auf den Punkt. Das Video zeigt dir ein Kraftwerk der Superlative, eine der größten Solaranlagen der Welt, in Ouarzazate, Marokko.
Marokko ist eines dieser wunderschönen fremden Länder, welches darüber hinaus eine Reise wert ist. Ein Land, welches bis dato 95% seiner Energie importieren musste und jetzt bereits zu 40% energieautark geworden ist durch die kostenlose Kraft der Sonne.
Thematisch ähnlich sind die Beiträge ‚Zwei Fliegen mit einer Klappe‘ und ‚Die Sonne bringt die Energie nachhause‚.
No Comments Yet