eine grüne Steppe mit einer Herde Gazellen und einem Baum

Laut dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Leipzig können wir die Ziele in Sachen ‚Klimaschutz‚ und ‚Erhalt der Artenvielfalt‚ bis 2030 erreichen, wenn wir einerseits renaturieren und andererseits ökosystemerhaltende Tiere wiederansiedeln.

Intakte Ökosysteme wirken effektiv gegen Artenschwund und Klimakrise. Dafür werden zum Beispiel in Deutschland mindestens 20% der degradierten Flächen (das sind stillgelegte Felder von Landwirtinnen und verlassene Industrieflächen) zu neuen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen umgewidmet. Diese Kombination – von Renaturierung und Wiederansiedelung – einer gesundenden sich selbst überlassenen Natur produziert saubere Luft, sauberes Wasser und fruchtbare Böden. Kohlenstoff wird dadurch gebunden und gleichzeitiger natürlicher Schutz gegen Hochwasser geboten.

Die Initiative Rewilding Europe will wieder mehr Wildnis wagen, mit mehr Bären, Bisons und Biber in mehr Feuchtgebieten. Für ein ökologisches Gleichgewicht, zur Wiederherstellung von Ökosystemen, wie es sie einst überall gegeben hat. „Lass uns in Europa mehr unberührte Natur kultivieren und mit frei lebenden Tieren besiedeln“ (wörtlich: ‚Machen wir Europa zu einem wilderen Ort‘) ist der Slogan der Organisation.

Formell wurde die unabhängige und nicht-profitorientierte Organisation (NPO) am 28. Juni 2011 von den Holländern Frans Schepers, Staffan Widstrand, Neil Birnie und Wouter Helmer gegründet.

Es wird auf das Vertrauen gesetzt, dass sich Natur ganz von allein zu regulieren weiß.

Im Gebiet des

In diesen Gebieten wird die Natur als oberstes Gebot einfach in Ruhe gelassen. Vorher werden aber auch

  • Deiche und Dämme zurückgebaut und
  • Flüsse von ihren Wehren und Staumauern befreit, damit sich der Lachs und andere wandernde Fischarten wieder frei bewegen können.
  • Trockengelegte Moore werden wieder vernässt, weil naturbelassene Feuchtgebiete wie Kohlenstoffsenken gegen den Klimawandel wirken.
  • Halbwilde Wisente werden neu angesiedelt,
  • die Rückkehr von Elchen und Bibern wird initiiert und gefördert und
  • auch Wölfe werden ausgewildert, um dem ursprünglichen natürlichen Gleichgewicht zwischen Beutetieren und Jägern eine echte Chance zu geben.

Der Trailer der Organisation, aus dem Jahr 2016:

Bereits innerhalb von zehn Jahren, also beobachtbar im Jahr 2021, erholen sich, zum Beispiel im Donau-Delta, die Pelikan– und Storchbestände. Auch andere Arten von Wasservögeln vermehren sich wieder. In den italienischen Apenninen feiert der Marsische Braunbär sein Comeback.

Der sanfte Tourismus zum Bestaunen der unberührten Wildnis wird eine Belebung und wirtschaftliche Stärkung der lokalen Communities und der Gastronomie vor Ort nach sich ziehen. Ob mittels Wildnis-Beobachtungstouren, angeboten von ortsansässigen Fischerinnen, oder Delta-Safaris mit Solarbooten, geleitet von Landwirtinnen oder Schäferinnen, es müssen wirtschaftliche Alternativen zur Landnutzung geboten werden.

Die Rewilding-Gebiete erstrecken sich im Jahr 2021 bereits insgesamt über eine Fläche von 23.000 Quadratkilometern, (das entspricht der Fläche von Wien/Niederösterreich und dem Burgenland). Der Plan ist, dass weitere Flächen dazukommen und dass diese nach und nach durch Wildniskorridore miteinander verbunden werden können, sodass die Tierpopulationen sich genetisch austauschen können.

>> Der Sinn des Spannens eines Netzes an Wildniskorridoren über ganz Europa ist es, dass Tiere wieder bessere Möglichkeiten zur Wanderschaft haben und nicht durch Straßen und Siedlungen auf ihr Gebiet eingeschränkt bleiben. Eine der Maßnahmen hierfür sind Wildbrücken, also begrünte Brücken, die über Autobahnen führen, um den Tieren die Wanderung vom Waldgebiet auf der einen zum Waldgebiet auf der anderen Seite zu ermöglichen. <<

Zum 10jährigen Bestehen der Organisation:

Diesem Beitrag ähnlich ist ‚Sergej und der Permafrost‚.