eine Eule in Großaufnahme, verschwommener Hintergrund

Der Otto-Versand wurde direkt nach dem Zweiten Weltkrieg von Werner Otto, dem Vater von Dr. Michael Otto, in Hamburg gegründet. Dr. Michael Otto hat dann diese florierende Firma seines Vaters zu einem Unternehmensimperium, zur Otto Group, weiter ausgebaut und zeitgleich vom Prinzip der Nachhaltigkeit erfahren. Es muss circa das Jahr 1972 gewesen sein, wo er erkannte, dass Unternehmerinnen Verantwortung für nachhaltiges Produzieren übernehmen müssen.

Da Arbeitgeberinnen ebenso Teil der Gesellschaft sind, ist es für Herrn Otto immer schon selbstverständlich, sich auch für letztere verantwortlich zu fühlen.

Der vom Club of Rome im Jahr 1972 veröffentlichte Bericht ‚Die Grenzen des Wachstums‚ war für ihn ein augenöffnendes Erlebnis. Dass man die Erkenntnisse dieser gemeinsam diskutierenden, themenspezifisch diversen Expertinnen zum Thema Ressourcenmanagement zur Umsetzung bringen müsste, dieser Aufgabe stellte er sich ab diesem Tag, in seinem Wirkungsbereich.

Man braucht nicht warten bis Politik, Industrie oder jede einzelne Bürgerin als Konsumentin etwas tut, so war er überzeugt. Da Unternehmerinnen mehr Geld haben, haben sie auch eine größere Verantwortung, dies erschien und erscheint ihm bis heute logisch.

Jede Unternehmerin kann bei sich selbst anfangen,. . . und genau das tat er. Bereits 1986 erklärte der Pionier Michael Otto die Themen ’nachhaltiges Wirtschaften‘ und ‚Umweltschutz‘ zum Unternehmensziel.

Die Produktions-Standorte und die Lieferketten seines Großunternehmens werden seitdem einem strengen Nachhaltigkeits-Check unterzogen.

1993 rief er die Michael Otto Stiftung für Umweltschutz ins Leben. Vor einigen Jahren hat er große Teile seines Vermögens in eine gemeinnützige Stiftung gegeben, die sich in sozialen Belangen engagiert.

Im Video vom Jahr 2012 ist er bei einem noch sehr jungen Markus Lanz zu Gast und du bekommst viel Info zu diesem Umweltschutz-Vordenker:

In den letzten Jahrzehnten sieht er die Globalisierung, die Digitalisierung, die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz als neue und wichtige Felder der Verantwortung.

Die ‚Stiftung 2°-Deutsche Unternehmer für Klimaschutz‚ wurde von ihm in Kooperation mit Unternehmer-Kolleginnen vor einigen Jahren gegründet. Sie wollen mitdiskutieren und unternehmerisch helfen beim Suchen nach Lösungen, damit man den CO2-Ausstoss effektiv reduzieren kann. Es gibt regelmäßige Konferenzen mit der deutschen Umweltministerin zur konkreten Frage:

Was muss der Staat für Rahmenbedingungen dafür erstellen und was müssen/können die Unternehmerinnen selber dazu beitragen?

Der CO2-Ausstoß ist bei Otto zu jedem Produkt absolut transparent ausgewiesen.

Den Wasserverbrauch zur Herstellung von Textilware für Otto hat die Firma zum Beispiel in bestimmten Produktionsländern nachgebessert und zuerst einmal die Mitarbeiterinnen dort geschult. Der Wasserverbraucht ging überall drastisch zurück und konnte mancherorts sogar halbiert werden. In Vietnam zum Beispiel bezieht Otto Textilware aus einer Färberei, die gelernt hat komplett ohne Wasser zu färben.

Die Otto Group unterstützt nach eigenen Angaben verschiedene Initiativen für die Sicherung von Nachhaltigkeit.

Zum AFW:

Die Zukunft der Arbeit wird immer mehr beeinflusst sein von der weltweiten Digitalisierung. In der Firma Otto gab es bereits vor der Corona-Zeit circa 20-30% Home-Office. Überall dort, wo es sinnvoll möglich gewesen war. Durch Corona stieg die Prozentzahl auf 90 und wird sich danach bei 40% einpendeln, so Herrn Ottos Ziel.

Offen zu sein für Veränderung, das ist für Herrn Otto die unabdingbare Vorbedingung für den immer größer werdenden Faktor der Digitalisierung. Seine Mitarbeiterinnen werden gezielt in E-Learning geschult, und das in ihrer Arbeitszeit.

Team-Arbeit wird immer wichtiger in einer Zeit, wo die Chefin nur mehr als Coach fungieren kann.

„Wir brauchen auch eine ganz andere Fehlertoleranz“, sagt er in einem Interview. Die Akzeptanz von Fehlern, bei gleichzeitig zeitnaher Korrektur derselben muss zur Selbstverständlichkeit werden. Die Unternehmensleiterinnen müssen insofern umlernen, als dass sie nicht mehr ihre altgewohnte Kontrollfunktion ausüben werden können. Sie müssen lernen Verantwortung abzugeben, Fehler zu tolerieren. Deshalb sei es ein Prozess, die Bedeutung von Arbeit in der digitalen Welt umzustrukturieren.

Die Message muss sein: Hab keine Angst vor dem Wandel, gestalte diesen mit. Herr Otto ist der Meinung, dass wir eine ökosoziale Marktwirtschaft benötigen, denn wenn wir die Basis unserer Erde nicht lebenswert erhalten, dann werden wir auch keine Zukunft haben.

Die Beiträge ‚Den Zahn ziehen‚ und ‚Das Gemeinwohl‚ sind themenverwandt.