Plastikgranulat in gelb-rot, ohne Hintergrund

Maria Westerbos arbeitete 25 Jahre erfolgreich fürs holländische Fernsehen. Im Jahr 2007 beauftragte sie einen freiberuflichen Mitarbeiter sich alle weltweiten Umweltprobleme unserer Zeit anzuschauen. Sie wollte ihrem Publikum eine Bestandsaufnahme dazu im TV präsentieren. Sie wollte informieren, zu welchen dieser Themen bereits innovative Lösungsansätze in Richtung Umweltverträglichkeit entwickelt seien, die dennoch ungenützt in Schubladen liegen würden.

Der Freelancer präsentierte ihr Einiges, das auf dem Papier bereits in Richtung Nachhaltigkeit erfolgreich umzusetzen möglich wäre. Er zeigte ihr aber außerdem zwei Probleme auf, die als einzige offenbar nicht gelöst werden könnten laut der bisherigen Expertise dazu. Es waren das die Themen Plastikmüll und das Verschwinden der Bienen.

Da ihr Lebens- und Arbeitsmotto bis dahin immer gewesen war, ‚Geht nicht, gibt’s nicht‘, stürzte sie sich auf den Plastikmüll als ihr Anliegen. Sie informierte sich gründlich selbst dazu, holte verschiedenste Meinungen ein und war bald nur mehr entsetzt. Ihr war bis dahin nicht bewusst gewesen, welches Ausmaß die weltweite Plastik-Vermüllung bereits angenommen hat. Frau Westerbos‘ daraufhin gesendete Fernsehpräsentation war dann gleichzeitig auch ihre letzte.

Sie beendete im Jahr 2009 ihre TV-Karriere und widmete ab da ihr Leben diesem Thema. Sie reiste auf der Suche nach ganzheitlicher Erfassung des Problems um die ganze Welt. Sie traf sich mit Menschen wie Charles Moore und Marcus Eriksen, die bereits längere Zeit zu dem Thema geforscht hatten.

Zwei Jahre später, im Jahr 2011, gründete sie die Organisation Plastic Soup Foundation (PSF). Als Medienprofi, der Frau Westerbos war, lag der Schwerpunkt der Orga von Anfang an auf der Breitenwirksamkeit von Informations-Kampagnen.

Als erste Aktion von PSF ging Beat the Microbead 2012 viral. Die Konsumentinnen mussten informiert werden, dass sich Plastik sogar auch in vielen herkömmlichen Kosmetikartikeln befindet. Zum Beispiel findet sich Mikroplastik sogar in Zahnpasten!

Und dass das geändert gehört, erwirkt durch Kaufverweigerung, war klar, …. und wurde zum ersten Erfolg der Organisation.

Heute, 2020, arbeitet Frau Westerbos und ihr Team an einer Kampagne gegen Mikrofasern. Und sie geht hier den bereits bewährten Weg der Organisation:

  • Im ersten Schritt informiert PSF die Textilindustrie-Konzerne, die Mikrofasern in unsere Kleidung einweben. Sie zeigen denen auf, welchen Impact ihr Tun auf die Umwelt und den Menschen hat und bitten diese ihre Produktionsweise dahingehend zu ändern.

>> schließlich gelangt dieses Mikroplastik durchs Abwasser beim Wäschewaschen in unsere Gewässer und die Fische dort verwechseln es mit ihrer Nahrung, dem Plankton, und fressen es. Und wir essen dann diese FIsche. <<

  • Wenn die Industrie darauf nicht reagiert, sich weigert ihre ungesunde Arbeitsweise zu verändern, dann werden im nächsten Schritt die Konsumentinnen mit lustigen Videos informiert.

Und das was geändert gehört zum Wohle der Natur und der Menschen, wird erwirkt durch Kaufverweigerung.

Letzteres wurde mit durchschlagendem Erfolg in der Kosmetikbranche (ad Beat the Microbead) erreicht, daher gilt: never change a running system.

And I like it

Maria Westerbos weiß, dass man vor allem Frauen mit den Videos einer Kampagne ansprechen muss. Die Frauen wollen ganz sicher nicht, dass das Plastik über die Fische in die Mägen ihrer Kinder kommt. So einfach ist es letztendlich.

Sehr themenverwandte Beiträge sind ‚Die Guten nutzen Ruten‚ und ‚Die Liebe zum Ozean‚.