ein offenes Orangenmarmelade-Glas, grüner Untergrund

Andreas und Cornelia Diesenreiter machen es sich seit dem Jahr 2016 zur Mission, überschüssige Feld- und Baumfrüchte in köstliches Essen zu verwandeln. Sie kümmern sich um Obst und Gemüse, das im herkömmlichen Lebensmittelhandel als unverkaufbar gilt. Unverkaufbar weil zu groß, zu klein, zu dick oder zu dünn, oder zu wenig krumm. Auch Obst und Gemüse muss gefallen.

Unverkaufbar auch, wenn zuviele saisonale Früchte gleichzeitig reif sind. Letzteres ruiniert den Marktpreis und landet oft ebenfalls als „saisonaler Überschuss“ im Abfall.

Sogar kleine landwirtschaftliche Betriebe haben in der Hauptsaison bis zu 500 kg solcher Überschüsse pro Tag.

Und dann gibt es da noch die Privatpersonen, die mehr Baumfrüchte oder Gemüse im Garten haben, als sie selbst verwenden und/oder verkaufen können, die ihren Überschuss mit Freuden an die Geschwister Diesenreiter weitergeben.

In ihrem Geschäftslokal beim Schwendermarkt in Wien wird eingekocht und eingelegt. Aus ’schiefem‘ und überschüssigem Obst und Gemüse wird dann Fruchtaufstrich, Gelee, Sirup und Chutney.

unverschwendet.at konnte im Jahr 2016 ganze 2,5 Tonnen Obst und Gemüse vor dem Verderben retten und in 4.500 Einmachgläsern verarbeitet weiterverkaufen. In den darauffolgenden Jahren konnte die Produktion bald sogar verzehnfacht werden.

Die Möglichkeit für den Landwirt seine Ernte in jedem Fall sinnvoll verwendet zu wissen, sprach sich herum und es meldeten sich immer mehr Menschen, die nicht wollen, dass ihr Früchte-Überschuss verdirbt. Es rufen und riefen auch Leute an, die den Obstbaum in ihrem Garten den Diesenreiters zum Ernten zur Verfügung stellen.

In den folgenden Jahren konnten sie ein umfassendes Konzept entwickeln, das sie langsam auch in anderen Städten Österreichs und Europas implementieren wollen, um regional Verschwendung zu verhindern.

Cornelia Diesenreiter studierte zuerst Recht und Wirtschaft in Salzburg. An der Boku in Wien war anschließend das Studium des ‚Umwelt- und Bioressourcenmanagement‘ dran.

In London absolvierte sie dann noch das Studium des Nachhaltigen Produktdesigns. Die Nachhaltigkeit in Verbindung mit wirtschaftlichem Denken war vorstellbar geworden.

Im Zuge des Studiums in London wurden im Zuge einer Restmüllanalyse 1,5 Tonnen Haushaltsmüll vor ihr und ihren Studienkolleginnen ausgeleert und sie untersuchten den Haufen mit Sicherheitshandschuhen, Schaufeln und Pinzetten. Was alles schmeißen die Menschen so weg?, war die Frage.

Erschütterndes Resultat: „Von den 1.500 Kilo Haushaltsmüll waren 400 Kilo Lebensmittel!“ Kein hartes, schimmeliges Brot oder vergessene Marmelade, sondern noch nicht abgelaufene Milch, frisches Obst und Gemüse . „Ich war so berührt in diesem Moment“, sagt sie, dass sie ihre Masterarbeit darüber schrieb und mit dieser im Gepäck nach Österreich zurückkehrte.

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